Von: mk
Bozen – “Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, zu deren Gelingen die Schulen vielleicht den wichtigsten Beitrag leisten”, erklärte Bildungslandesrat Philipp Achammer heute im Landhaus 1 in Bozen. Gemeinsam mit Bildungsdirektor Gustav Tschenett und Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner hatte er eine Pressekonferenz anberaumt, um nach der Rücknahme der Broschüre zum Umgang mit muslimischen Schülern über den Weg der deutschen Schule in der Integrationsfrage zu informieren.
“Wir wollen Integration”, betonte der Landesrat, “und orientieren uns dabei an den Rechten und Pflichten, mit denen uns die Verfassung ausstattet, an den Regeln für das Zusammenleben, die der Rechtsstaat vorgibt.” Darauf aufbauend habe das Land 2016 die Prinzipien “Fördern und fordern” sowie “Integration durch Leistung” als Wegweiser vorgegeben. Entsprechend wurden im Landesintegrationsgesetz soziale Förderungsmaßnahmen an das Bemühen um Integration geknüpft, beispielsweise den Besuch von Sprachkursen und die Erfüllung der Schulpflicht. Es bedürfe klarer Vorstellungen von Integration und klare Regeln für die Integration, sagte Landesrat Achammer, wobei Integration weder Assimilation sei, noch Abgrenzung. “Es ist wesentlich, sich auf andere Kulturen einzulassen. Das heißt aber nicht, Eigenes dafür aufzugeben”, sagte der Landesrat.
Auf die jahrzehntelange Erfahrung Südtirols mit der inklusiven Schule verwies Bildungsdirektor Gustav Tschenett: “Im Unterschied zu Österreich und Deutschland arbeiten wir schon lange mit dem einbeziehenden Schulmodell”, erklärte der Bildungsdirektor. Und Südtirols Schule teile ihr Wissen und ihre Erfahrung immer wieder mit anderen Ländern. Ging es in der Vergangenheit vor allem um die Einbeziehung von Menschen mit Behinderung, so stünde heute die Integration von Jugendlichen mit internationaler Lebensbiografie im Brennpunkt. Die von PISA nachgewiesene Chancengerechtigkeit des Südtiroler Bildungssystems wolle man auch künftig garantieren. Daher sei es notwendig, “gut mit den Veränderungen umgehen” zu können, sagte Bildungsdirektor Tschenett.
Darum sei man schon seit Jahren auf verschiedenen Ebenen bemüht, berichtete Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner. Sie verwies vor allem auf die zunehmend spezialisierte Tätigkeit der Sprachenzentren. Familien nähmen deren Tätigkeit immer stärker in Anspruch, auch im Hinblick auf Berufsorientierung, als Anlaufstelle für kulturelle Mediation oder als Bindeglied zwischen Schule und Familie. Immer wieder biete die Bildungsdirektion Handreichungen und Hilfestellung an, um herausfordernde Situation in Zusammenhang mit Migration möglichst gut bewältigen zu können. Lehrpersonen würden dabei untersützt, sich interkulturelle Kompetenzen anzueignen. Umfangreich sei auch das Fortbildungsangebot zum Thema Integration für Lehrpersonen und Schulführungskräfte. Schulen mit großem Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund erhielten entsprechend mehr Fachpersonal.
Über positive Erfahrungen mit Integration berichtete die Direktorin der Landesberufsschule für das Gastgewerbe Savoy, Beatrix Kerschbaumer. Die Direktorin gab auch Einblick in ein Erasmus Projekt “Migrationsbeschulung”.