Von: luk
Bozen – „Tourismusgesinnung und Tourismusentwicklung im Lande / Gästekarten und Mobilität“ war der Titel der ganztägigen Anhörung, zu der der III. Gesetzgebungsausschuss am gestrigen Mittwoch in den Südtiroler Landtag geladen hatte. Zum Auftakt der Veranstaltung verwies Landtagspräsident Arnold Schuler auf die wichtige Rolle des Tourismus für die wirtschaftliche Entwicklung Südtirols und als Arbeitgeber. „Der ländliche Raum ist dank des Tourismus lebendig geblieben“, so Schuler, der aber auch ergänzte, dass sich zuletzt die Kritik am Tourismus mehre. „Wir haben in Südtirol die Grenzen des Wachstums erreicht – nicht nur im Tourismus.“
Paul Köllensperger, stellvertretender Vorsitzender des III. GGA, der die Anhörung leitete, betonte ebenso den hohen Stellenwert des Sektors für die Südtiroler Wirtschaft, erinnerte jedoch zugleich daran, dass auch der Lebensraum, die Akzeptanz des Tourismus und die Grenzen von dessen Entwicklung thematisiert werden müssten.
Am Vormittag wurden dann von Wissenschaftlern inhaltliche Aspekte und die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus erörtert, es referierten Harald Pechlaner von Eurac Research, Thomas Benedikter von der Freien Universität Bozen und der Historiker Hans Heiss. Abgerundet wurde dies durch einen Fokus auf den Bereich Mobilität (Joachim Dejaco von der STA – Südtiroler Transportstrukturen AG) und durch Inputs „von außen“ – einmal eine Außensicht auf Südtirol, zum anderen einen Einblick auf das Phänomen Overtourism in Venedig (Hansjörg Mair, Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH STG, und Journalistin und Autorin Petra Reski).
Am Nachmittag sprachen die Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Stakeholder, also Verbände, die im Bereich Tourismus tätig sind: Raffael Mooswalder vom HGV, Wolfgang Töchterle von IDM Südtirol, Johannes Schneebacher vom VPS – Verband der Privatvermieter Südtirols sowie Ambros Hofer vom Landesverband der Tourismusorganisationen. Zu Wort kamen aber ebenso Gunde Bauhofer von der Verbraucherzentrale Südtirol, Cristina Masera von der Gewerkschaft AGB/CGIL und Claudia Plaikner vom Heimatpflegeverband Südtirol
Es sei, unterstrich der stellvertretende Ausschussvorsitzende Köllensperger, „eine äußerst interessante Tagung und ein wertvoller Austausch gewesen, der regelmäßig wiederholt werden sollte“. Und Brigitte Foppa (Grüne), die die Anhörung im III. Gesetzgebungsausschuss vorgeschlagen hatte, resümierte: „Ich bin sehr froh, dass die Anhörung heute stattfinden konnte. Denn dass es den Menschen mit dem Tourismus im Land zu viel wird, ist offensichtlich. Die Akzeptanz der Bevölkerung ist mit Zunahme von Bedrängnis in öffentlichen Verkehrsmitteln und Verknappung von Wohnraum drastisch gesunken. Viel zu lange wurde zugewartet, um lenkend und eingrenzend einzugreifen. Jetzt wird es dringend notwendig, etwas zu tun, um das Wachstum aufzuhalten und jenem Tourismus den Vorzug zu geben, der dem Land gut tut, und nicht jenem, der übertreibt und ausnutzt.”
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3 Kommentare auf "Akzeptanz für Tourismus schwindet in Südtirol"
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Hab letztens gelesen, wir hätten ~3% mehr Nächtigungen als ganz Griechenland.
Falls das wahr ist, sollte sich niemand wundern.
Das Schmerzlimit ist einfach überschritten.
Und nein, Kritik heißt nicht, dass man Tourismus komplett abschaffen will, nur eben auf ein vernünftiges Maß zurückschrauben.
Einige Inseln Griechenlands trifft es in Europa am härtesten, aber auch wir spielen ganz oben in der Liga:
https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-05/griechenland-aegaeis-eu-massentourismus-einheimische
An die Tourismusindustrie und die Politik:
Bitte versucht nicht euch damit zu rechtfertigen, wir hätten noch Gegenden, die vom Tourismus nicht überlaufen sind!
Das muss so bleiben, irgendwo muss man sich auch noch in Ruhe die Füße vertreten können!