Von: luk
Bozen – In ganz Südtirol zeichnet sich seit Jahren ein deutlicher Trend hin zu immer mehr Einpersonenhaushalten ab. Bei den Bewohnern handelt es sich häufig um Menschen, die nach einer Trennung allein leben oder nach dem Ableben des Lebensgefährten allein zurückbleiben. „Einer aktuellen nationalen Studie zufolge gibt eine Person in Italien in einem Singlehaushalt im Verhältnis zu einem Paar in derselben Wohnsituation rund 570 Euro mehr pro Monat aus. Dieser Unterschied ist besorgniserregend“, sagt der Landtagsabgeordnete und SVP- Arbeitnehmervertreter Helmuth Renzler.
Seit Jahrzehnten könne in Südtirol ein Trend hin zu immer kleineren Haushalten beobachtet werden. Diese Entwicklung habe sich vor allem in den letzten 20 Jahren immer deutlicher abgezeichnet. Vor einiger Zeit habe das Landesinstitut für Statistik erhoben, dass über 37 Prozent der Südtiroler Haushalte mittlerweile von nur mehr einer Person bewohnt werden, vor 20 Jahren waren es noch rund 30 Prozent. Unter Berücksichtigung der kontinuierlich steigenden Lebenshaltungskosten greift der Landtagsabgeordnete Renzler deshalb ein neues Thema auf, nämlich das der Mehrkosten für Alleinlebende.
„Wohnen kostet. Und hier sprechen wir nicht nur von den Kondominiums-, Heizungs-, Wasser oder Stromspesen, sondern beispielsweise auch von Ausgaben bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln. Die Wohnungsspesen sind immer dieselben, egal, ob eine oder mehrere Personen im Haushalt leben. Aber falls man zusammenlebt, dann kann man sich die anfallenden Spesen zumindest untereinander aufteilen. Und das geht mit zwei Gehältern deutlich einfacher als mit einem“, erläutert Helmuth Renzler.
“Problem der hohen Kosten der Einpersonenhaushalte muss gelöst werden”
“Bekanntlich gibt es eine ganze Palette an Familienförderungen. Diese werden laufend an die Bedürfnisse der Familien angepasst und dürfen auf keinen Fall abgeschafft werden. Allerdings muss zukünftig auch die immer größer werdende Gruppe der Bewohner von Einpersonenhaushalten aufgefangen und unterstützt werden. Auf jeden Fall darf keine Streichung von den derzeitigen Förderungen erfolgen. Diese Beihilfen müssen auch weiterhin aufrechterhalten und wo notwendig aufgestockt werden. Vielmehr muss sich die Politik dem sich immer akuter werdenden Problem der verarmenden Singlehaushalte widmen und dort Lösungen, auch in Form finanzieller Entlastungen, finden“, betont Renzler.
“Wieso bei Notlage nicht vorübergehend in Untermiete?”
Die Südtiroler Mietervereinigung „Mieterschutz“ habe vor einigen Monaten mit einer interessanten Idee aufhorchen lassen. Es wird nämlich ein neuer Trend beobachtet, und zwar jener der sogenannten Untermiete. Die Verantwortlichen der Mietervereinigung haben die Untermiete als neue Chance aufgezeigt, die es dem Mieter ermöglicht, die hohen Kosten zu bewältigen. Im Gegenzug findet der Untermieter ein Zimmer zu einem halbwegs bezahlbaren Preis.
„Dies klingt nach einer Win-Win-Situation. Laut heute bestehender Gesetzeslage wäre dies jetzt schon möglich, aber es wird von den Betroffenen leider noch viel zu wenig in Anspruch genommen. Hier steckt einiges an Potenzial, welches für viele Alleinlebende zukünftig interessant sein kann“, fasst Helmuth Renzler zusammen, der zusichert, sich in den nächsten Monaten intensiv mit diesem Thema zu befassen und auch auf politischer Ebene nach Lösungen zu suchen.