Es geht längst um mehr als nur um Wald und Speicherbecken – ein Kommentar

Allgemeingut für Privatinteressen?

Donnerstag, 13. März 2025 | 01:44 Uhr

Von: ka

Bozen/Kaltern – Wer am Samstag nach Kaltern blickte und die große Menschenmenge sah, die sich friedlich versammelt hatte, um für den Wald und gegen den Bau der geplanten Speicherbecken in Kaltern und Tramin zu protestieren, traute seinen Augen kaum. In Südtirol, wo viel gejammert und gemurrt, aber selten auf die Straße gegangen wird, versammelten sich Hunderte, um ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen.

Unser Wald / Hauser

Die Entscheidungsträger im Land, aber auch die Gemeindeoberen von Kaltern und Tramin sollten den Protest ernst nehmen und die Alternativvorschläge der Initiativgruppe „Unser Wald“ prüfen, denn es geht längst nicht mehr „nur“ um die Speicherbecken, für die angeblich 15 Hektar Wald gerodet werden sollen. Es geht vor allem um die Frage, ob es länger tragbar ist, eine riesige Waldfläche, die in vielfältiger Weise Allgemeingut und Erholungsraum für Jung und Alt ist, privaten Interessen zu opfern.

HPV Südtirol

Ähnlich verhält es sich mit dem freien Zugang zum Kalterer See, der den Bürgern mit fadenscheinigen Begründungen vorenthalten wird, und mit einer Schutzhütte, die auf einem „günstig“ vom Land erworbenen Grundstück errichtet wurde.

Immer mehr Südtirolerinnen und Südtiroler, die nicht länger zuschauen wollen, wie ihr Natur- und Lebensraum von Privaten und deren Lobbys vereinnahmt wird, wehren sich zunehmend gegen diese dreisten Vorgangsweisen und Einschränkungen zugunsten privater Interessen.

Unser Wald / Sollbauer

Ob der Protest hunderter Menschen aus dem ganzen Land und die Solidarität vieler Südtirolerinnen und Südtiroler, die die Meinung der Demonstranten teilen, von den „Machern“ einfach beiseite gewischt werden kann, werden die nächsten Monate weisen, aber in den beiden Rathäusern und im Palais Widmann sollte man sich bewusst sein, dass es im Land längst rumort.

Bezirk: Bozen

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