Von: luk
Bozen/Brenner – “Die Luegbrücke und mit ihr das gesamte Konzept der Brennerautobahn und des Alpentransits auf Straße sind veraltet.” Der Abgeordnete der Landtagsfraktion Perspektiven Für Südtirol Peter Faistnauer bringt das Thema des drohenden Verkehrs-Gaus und Vorschläge für Veränderungen wie Verkehrsdosierung, Abfahrverbot und Alpentransitbörse im November im Landtag zur Diskussion.
Die Luegbrücke auf der A13 in Nordtirol muss einer Grundsanierung unterzogen werden. Bereits jetzt finden immer wieder Sanierungsarbeiten statt, etwa im April 2022, als Richtung Innsbruck nur eine Fahrspur befahrbar war. “Es kam zu endlosen Staus, die einen Vorgeschmack auf den Verkehrs-Albtraum geboten haben, der in absehbarer Zeit über Jahre so kommen könnte, wenn die vollständige Sanierung der Brücke ansteht. Derweil sind die vom Verkehr verursachten Gesundheitsbelastungen, welche nochmals zunehmen würden, durch eine aktuelle ASTAT-Statistik zu Todesursachen einmal mehr bestätigt: Das Wipptal weist doppelt so viele Todesfälle durch Atemwegserkrankungen auf. Vor diesem Hintergrund sollte deutlich sein, dass die Luegbrücke kein rein innerösterreichisches Problem ist. Die Auswirkungen tragen alle WipptalerInnen, südlich wie nördlich des Brenners. Eine bilaterale Lösung im Sinne von NutzerInnen, AnrainerInnen und Umwelt ist dringend anzustreben”, so Faistnauer.
“Laut EU-Rechtsexperte Walter Obwexer wäre eine Ausdehnung der Lkw-Block-Abfertigung auf der Inntalautobahn mit EU-Recht vereinbar, bei Nachweis Tirols, dass nicht mehr Lkw durchgehen. Eine Kapazitätsstudie ist bereits in Auftrag gegeben. Auch der Pkw-Reiseverkehr ließe sich im Lueg-Ernstfall dosieren. Entschärfung der dadurch drohenden Rückstaus könnte ein ‘Slot-System’ bieten, wo Frächter Durchfahrtszeiten durch Tirol und über den Brenner ‘buchen’. Der Zeitpunkt wäre günstig, die Möglichkeit der Alpentransitbörse (ATB) neu zu bewerten. Grünes Licht gab es dazu bereits 2014 von CIPRA. Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino und andere Alpen-Transit-Regionen fordern schon lange die Einführung eines Lenkungsinstruments. Bisher sind ihre Regierungen dem noch nicht nachgekommen”, so Faistnauer.
Umso alarmierender sei es, wenn an einem eindeutig neuralgischen Punkt wie Sterzing die Luftmessstation abgebaut wurde und die Brennerautobahn AG Kapazitäts-Erhöhungen vorsieht wie eine Erweiterung auf sechs Spuren für den Abschnitt Modena-Verona, für Verona-Bozen die dynamische dritte Fahrspur. “Dies läuft diametral gegen die EU Ziele, bis 2050 die Hälfte der internationalen Transporte und ein Großteil der Personentransporte auf die Schiene zu verlegt. Heute fährt nur ein Rola-Paar, wo Anfang der 2000er Jahre täglich mehr als zehn Güterzugpaare über den Brenner verkehrten. Das würde über vierhundert Lkw weniger pro Tag bedeuten. Bestrebungen, die massive Belastung breiter zu verteilen, sind zu kurz gefasst. Die Landesregierung ist aufgefordert, sich in Rom für ein Abfahrverbot wie auch für die Dosierung des nach Norden fließenden Verkehrs ab Verona einzusetzen“, so der Abgeordnete Peter Faistnauer.