Von: ka
Bozen – Seit letztem Sonntag ist es endlich raus. Nach langem hin und her und vielsagendem Schweigen entschloss sich Deutschlands Langzeitkanzlerin Angela Merkel, wieder anzutreten. Aber ganz im Gegensatz zu den ersten Jahren löst ihre Entscheidung keine Begeisterungsstürme mehr aus. Die Frau, die in ihren besten Jahren dem Rest Europas die Wirtschafts- und Finanzpolitik diktiert hatte, steht heute selbst im Wind. Das „Wir schaffen das“, das von ihr auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle in einem Allmachtsanfall ohne Absprache mit den anderen Betroffenen ausgesprochen wurde, kehrte wie ein Bumerang zur Kanzlerin zurück. Da wollten die Deutschen nicht mehr mitmachen und es brach eine gewaltige Protestwelle los.
Seither ist der Lack ab. Nach Jahren der Erfolge verliert ihre Partei eine Wahl nach der anderen. Ihre Kandidatur stand aber dennoch nie zur Diskussion. Seitdem sie ihre innerparteilichen Konkurrenten aus dem Wege geräumt und ihre Partner zu politischen Zwergen degradiert hatte, ist sie als Kanzlerin alternativlos. Der Protest gegen sie hat aber in der Alternative für Deutschland längst ein politisches Auffangbecken gefunden.
Dank der Schwäche ihrer Gegner wird sie es wohl trotzdem wieder schaffen. Von den „Merkeljahren“ werden aber fast nur das umstrittene „Wir schaffen das“ und ein Scherbenhaufen ungelöster Krisen übrig bleiben. Ihre Entscheidungen deklarierte sie meistens als alternativlos.
Vor ihrer letzten Wahl ist die ehemalige Macherin nun selbst nur mehr alternativlos gegen die Alternative.