Stromversorgung in überfüllten Kliniken im Gazastreifen akut in Gefahr

Am Dienstag erreichten keine Hilfsgüter-Lkw den Gazastreifen

Dienstag, 24. Oktober 2023 | 21:02 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Am Dienstag haben nach Darstellung der Vereinten Nationen keine Lastwagen mit Hilfsgütern den Gazastreifen erreicht. “Wir hoffen, dass das Material morgen in den Gazastreifen hinein kann”, sagte eine UNO-Sprecherin. Einen Grund nannte sie nicht. UNO-Vertreter hatten zuvor von 20 Lkw gesprochen, die die Grenze von Ägypten aus überqueren sollten.

Das UNO-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) warnte unterdessen vor einem akuten Treibstoffmangel im Gazastreifen. “Wenn wir keinen Treibstoff bekommen, der uns erlaubt, weiterhin humanitäre Hilfe zu leisten, werden wir nicht in der Lage sein, Menschen in Not über Mittwochabend hinaus zu helfen – und das ist morgen”, sagte Sprecherin Juliette Touma der dpa am Dienstag. UNRWA habe einen ernsthaften Mangel an Treibstoff. Deshalb bitte das Hilfswerk um eine dringende Lieferung in den Gazastreifen, um seinen humanitären Einsatz fortführen zu können. “Wir haben 600.000 Binnenflüchtlinge in mehr als 150 Unterkünften der UNRWA”, sagte Touma weiter. Sie alle hingen von der Unterstützung des Hilfswerks ab.

Im Gazastreifen sind nach UNO-Angaben seit Samstag zwar 54 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Die Menge der Hilfsgüter reiche aber bei weitem nicht. Zudem sei nicht der dringend benötigte Treibstoff dabei. Treibstoff wird im Gazastreifen unter anderem zum Betrieb von Stromgeneratoren in Kliniken benötigt und um die Trinkwasserversorgung aufrecht zu erhalten.

So sind im Gazastreifen sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 130 Frühchen und etwa 1.000 Dialysepatienten sowie Menschen auf Intensivstationen in Lebensgefahr, weil die Stromversorgung zur Neige geht. Das berichtete die WHO am Dienstag. Sie rief noch einmal dringend zu einer humanitären Feuerpause auf, um der notleidenden Bevölkerung helfen zu können. Es müsse dringend Treibstoff für den Betrieb von Generatoren geliefert werden.

Das indonesische Krankenhaus in Gaza habe mangels Treibstoff einen Teil seiner Dienste einstellen müssen. Das türkische Krankenhaus, der einzige Versorger für Krebspatientinnen und -patienten, könne ebenfalls nur noch teilweise arbeiten. Dort seien 2.000 Patienten in Gefahr. Sechs Krankenhäuser hätten bereits ganz schließen müssen.

“Die Lage für die Menschen im Gazastreifen ist verzweifelt. Sie wird katastrophal ohne sichere und anhaltende Lieferungen von Treibstoff und medizinischem Material und weiterer humanitärer Hilfe”, teilte die WHO mit.