Von: mk
Bozen – Bei ihrer Recherche zu den Schulausschlüssen an Südtirols Berufsschulen fiel der SVP-Landtagsabgeordneter Veronika Stirner auf, dass an den Landesberufsschulen von Meran und Schlanders in den vergangenen drei Jahren überdurchschnittlich viele Schülerinnen und Schüler vom Unterricht ausgeschlossen wurden. Stirner ist überzeugt: Durch einen verstärkter Einsatz von Schulpsychologinnen und -psychologen könnte in vielen Fällen von dieser rigorosen Maßnahme abgesehen werden.
Innerhalb der vergangenen drei Jahre wurden an der Landesberufsschule Zuegg in Meran insgesamt 109 Schüler des Unterrichts verwiesen. Sie wurden zeitweise von der Schule ausgeschlossen – manche Schüler auch mehrfach. 101 Ausschlüsse waren es in Schlanders. Damit liegen beide Schulen weit über dem landesweiten Durchschnitt.
“Die Landesfrauenschule Hannah Arendt in Bozen hat beispielsweise keine einzige Schülerin vom Unterricht ausgeschlossen, an der Landeshotelfachschule in Bruneck waren es vier, im Kaiserhof in Meran nur drei, die diese Erfahrung machen mussten”, berichtet Stirner. Auch die Zahlen der restlichen Schulen liegen im unteren Bereich.
“Ich denke, dass wir diesen Zahlen auf den Grund gehen. Ein Schulverweis ist unangenehm für das Lehrpersonal, eine große Herausforderung für die Eltern und eine bittere Erfahrung für den Jugendlichen oder die Jugendliche. Ein solcher Schritt muss in jeder Hinsicht gut überlegt werden”, betont Stirner.
Ein Ausschluss sei zwar in vielen Fällen mit einem Angebot an sozialpädagogischen Maßnahmen verbunden und betroffene Schülerinnen und Schüler würden zumeist durch intensive Beratungsgespräche unterstützt. Dennoch: “Der Ausschluss aus der Schule muss das letzte Mittel bleiben, um Kinder und Jugendliche in ihre Schranken zu weisen. Ordnungs- und Erziehungsmaßnahmen sind notwendig, doch bevor Schülerinnen und Schüler ‘Unterrichtsverbot’ erhalten, sollte kein Mittel, kein Weg unversucht bleiben”.
Für Stirner schließt sich der Kreis: “Meine jahrelange Forderung nach mehr Schulpsycholginnen und –psychologen an Südtirols Schulen scheint damit einmal mehr gerechtfertigt. Wir brauchen ausgebildetes Fachpersonal, das sich mit den Problemen und Schwierigkeiten der Schülerinnen und des Lehrpersonals auseinandersetzt. Ich bin sicher, dass wir damit auch die Zahl der Schulausschlüsse reduzieren könnten.”