Von: mk
Berlin – Vom 7. bis 10. November 2016 findet in Berlin die 25. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) statt. Im Rahmen dieser Jubiläumsveranstaltung werden die Vertreter von rund 20 Minderheiten aus ganz Europa und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Gespräch empfangen.
Eva Pénzes, Koordinatorin der AGDM: “Es ist das erste Mal, dass die Kanzlerin derart viele Vorsitzende der deutschen Minderheiten bei einem einzigen Termin trifft. Die Angereisten stammen unter anderem aus Dänemark, Polen, Rumänien, Russland, Ungarn und der Ukraine. Aber auch Abgesandte aus so exotischen Ländern wie Kirgistan und Usbekistan sind dabei.” Während der Tagung werden sie hauptsächlich darüber sprechen, wie die Zusammenarbeit untereinander und mit der Bundesregierung noch weiter optimiert und ausgedehnt werden kann.
Die Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten (AGDM)
Deutsche Minderheiten gibt es in 28 Ländern Europas und Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Die meisten davon gehören zur Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten (kurz AGDM), die wiederum Teil der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV/FUEN) mit Sitz in Flensburg ist.
Die AGDM ist ein informelles Gremium, welches den Austausch und die Zusammenarbeit der Minderheiten-Verbände ermöglicht. Die jährlichen Treffen dienen der direkten Begegnung der Akteure, der Artikulation ihrer Anliegen und dem Dialog mit politischen Entscheidungsträgern.
Die AGDM beheimatet drei unterschiedliche Gruppen von deutschen Minderheiten: Die Minderheiten in Westeuropa sind – von der allgemeinen Entwicklung begünstigt – in einer stabilen Lage, die Minderheiten in Ostmitteleuropa versuchen seit der politischen Wende 1989 ihr Schicksal zu verbessern und die Minderheiten in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion befinden sich in unterschiedlichen Phasen des Demokratieprozesses. Bei aller Unterschiedlichkeit der deutschen Minderheiten im Ausland gilt der Bezug zu Deutschland, der deutschen Sprache und der deutschen Kultur als tragendes Element.
Sehr unterschiedlich ist auch die zahlenmäßige Stärke und regionale Siedlungsstruktur der jeweiligen deutschen Minderheiten. Während in Polen, Ungarn, Russland und in Kasachstan noch jeweils weit über 100.000 Deutsche wohnen, sind es in einigen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion wie Armenien oder Aserbaidschan nur noch einige Hundert. Insgesamt dürften jedoch allein im Osten Europas noch über eine Million Deutsche leben.
Die AGDM wurde 1991 in Budapest gegründet und vereint aktuell 21 Verbände aus folgenden Ländern: Dänemark, Frankreich, Estland, Georgien, Ungarn, Kroatien, Kirgisistan, Kasachstan, Lettland, Moldawien, Polen, Rumänien, Russland, Slowenien, der Slowakei, der Tschechischen Republik, Serbien, der Ukraine, Usbekistan sowie Partnerorganisationen aus Belgien und Südtirol.
Um die Minderheitenarbeit bekannt und sichtbar zu machen, wurde im Jahre 2015 die AGDM-Koordinierungsstelle in Berlin eingerichtet, die vom Bundesministerium des Innern gefördert wird.