Von: mk
Bozen – Nach dem Anschlag in der Nacht auf Sonntag auf die Unterkünfte für Asylwerber in der ehemaligen “Mercanti”-Kaserne ist wieder Normalität eingekehrt. Zumindest nach außen hin. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft am Montag eine Untersuchung in die Wege geleitet.
In der Nacht auf Sonntag hatten Unbekannte bekanntlich im Eingangsbereich der Flüchtlingseinrichtung einen rudimentären Sprengkörper gezündet, dessen Explosion einen lauten Knall erzeugt hat. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Auch Schäden an Mauer oder Eingangstor wurde keine festgestellt. Ebenso fanden die Sicherheitskräfte Schriftzüge und Zeichen, die gegen Asylbewerber gerichtet waren.
Genau auf diese Nazi-Kritzeleien konzentrieren sich derzeit die Carabinieri, die wegen Verursachung einer gefährlichen Explosion ermitteln. Angenommen wird derzeit, dass es sich um eine Briefbombe handelt.
Sollte der Verein Volontarius, der die Einrichtung betreut, Anzeige erstatten, könnten weitere Anklagepunkte hinzukommen – auch wegen Verletzungen des Mancino-Gesetzes. In Italien werden mit dem Gesetz rassistische Propaganda und Diskriminierung aus von rassistischen, ethischen, nationalen oder religiösen Motiven verfolgt.
Bislang hat sich niemand zu den Anschlägen bekannt, weshalb in alle Richtungen ermittelt wird. In Betracht gezogen wird sowohl die Theorie eines Einzeltäters als auch die Verbindung zu rechtsextremen Kreisen in Südtirol. Damit rücken die Neonazi-Gruppen im Land erneut ins Visier der Ermittler.
Regierungskommissär Vito Cusumano hat für Donnerstagvormittag den Sicherheitsgipfel einberufen. Neben dem Quästor sowie den Landeskommandanten der Carabinieri und der Finanzwache wurden auch der Landeshauptmann und die Bürgermeister von Bozen und Eppan eingeladen.