Treffen der Arabischen Liga in Kairo

Arabischer Gipfel unterstützt Ägyptens Gaza-Wiederaufbauplan

Dienstag, 04. März 2025 | 23:31 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Das arabische Gipfeltreffen unterstützt einen ägyptischen Plan für den Wiederaufbau des Gazastreifens, der 53 Milliarden Dollar kosten und eine Umsiedlung der Palästinenser vermeiden würde. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte am Dienstag, der Vorschlag sei zum Abschluss des Gipfels in Kairo angenommen worden. Der auf fünf Jahre angelegte Plan steht im Gegensatz zu der Vision der “Riviera des Nahen Ostens” von US-Präsident Donald Trump.

Als einziger arabischer Anrainerstaat des Gazastreifens spielt Ägypten eine Schlüsselrolle in dem Konflikt. Al-Sisi zeigte sich zuversichtlich, dass auch Trump zu einer Friedenslösung in der Region beitragen könne. Trumps Vorschlag war von arabischer Seite scharf kritisiert worden.

Der von Ägypten bei dem Treffen vorgelegte Plan werde dafür sorgen, dass die Palästinenser “in ihrem Land bleiben können”, betonte der ägyptische Präsident in seiner Eröffnungsrede am Dienstag. US-Präsident Donald Trump hatte dagegen angekündigt, den Gazastreifen unter US-Kontrolle bringen und neu aufbauen zu wollen.

Umfassende Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau

Ägyptens Vorhaben sieht umfassende Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau vor, darunter einen Hafen, ein Technologiezentrum, Strandhotels und einen Flughafen. In der ersten Phase sollen für 20 Milliarden Dollar unter anderem 200.000 von insgesamt 400.000 geplanten Wohneinheiten entstehen. Das Dokument enthält Karten zur Neugestaltung des Gebiets sowie KI-generierte Bilder von Wohnanlagen und Parks. Die Finanzierung des Wiederaufbaus ist unklar.

Kairo schlägt zwei Phasen des Wiederaufbaus in dem nach 17 Monaten Krieg mit Israel weitgehend zerstörten Palästinensergebiet vor. In einer ersten sechsmonatigen Phase soll zunächst der Schutt geräumt werden, während die Bewohner in Übergangsunterkünften untergebracht werden sollen. In einer auf viereinhalb Jahre angelegten zweiten Phase sollen dauerhafte Häuser für die Bevölkerung errichtet und Infrastrukturprojekte wie ein Fischerhafen und ein Flughafen umgesetzt werden.

Internationale Gemeinschaft und Geldgeber zu rascher Hilfe aufgefordert

In der Abschlusserklärung werden internationale Gemeinschaft und Geldgeber zu rascher Hilfe aufgefordert. Eine Schlüsselrolle könnten dabei Golfstaaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien spielen. Neben Spitzenvertretern unter anderem aus Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien und Katar nahm auch EU-Ratspräsident António Costa an dem Treffen teil.

Al-Sisi erklärte, sein Land habe gemeinsam mit den Palästinensern an der Bildung eines Verwaltungsausschusses aus palästinensischen Fachleuten gearbeitet. Dieser Ausschuss soll die humanitäre Hilfe überwachen und den Gazastreifen übergangsweise verwalten, bis die Palästinensische Autonomiebehörde zurückkehren kann. Die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas, die dem Plan zufolge weitgehend entmachtet würde, begrüßte Ägyptens Plan zum Wiederaufbau des Gazastreifens.

Die Hamas hatte 2007 nach einem kurzen Bürgerkrieg die Palästinensische Autonomiebehörde aus dem Gazastreifen vertrieben und seitdem jegliche Opposition unterdrückt. Einem Insider zufolge würde Israel einem Plan ohne Hamas-Beteiligung nicht im Weg stehen.

Laut Palästinensern mehr als 47.000 Tote durch Israels Offensive

Auslöser des Krieges im Gazastreifen war der überraschende Überfall der Hamas und des mit ihr verbündeten Islamischen Jihads am 7. Oktober 2023 auf den Süden Israels. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und etwa 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Das israelische Militär reagierte mit einer großangelegten Offensive, bei der nach palästinensischen Angaben mehr als 47.000 Menschen starben und 111.000 verletzt wurden.

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