Von: mk
Bozen – Am 1. Mai feiern wir den Tag der Arbeit. Das soll daran erinnern, dass Italien eine Republik ist, die sich auf die Arbeit gründet, wie der Art. 1 der Verfassung besagt. „Immer schon habe ich mich über diese Formulierung gewundert“, sagt die grüne EU-Kandidatin Brigitte Foppa, „die Antwort liegt darin, dass in der Arbeit das Potenzial liegt, die alten großen und strukturellen Ungleichheiten zu überwinden.“
In früheren Jahrhunderten wurde man reich oder arm geboren und daraus entstanden unüberwindbare Vorrechte oder Benachteiligungen. Sogar das Wahlrecht war an den Besitz gebunden. „Deshalb haben die Verfassungsgeber den Wert der Arbeit so unterstreichen wollen – weil Arbeit die Vorrechte und die Nachteile der Herkunft überwindbar macht. Arbeit ist daher unüberschätzbar“, so Brigitte Foppa.
Sie erinnert daran, dass Ungleichheiten noch lange nicht aus der Welt sind, und dass es immer noch einen Unterschied macht, in welche soziale Schicht man geboren wird. „Akademikerkinder und Kinder aus reichen Familien haben es bis heute leichter als jene aus armen Familien. Soziale Kluften öffnen sich gerade in Zeiten von prekären Arbeitsverhältnissen, Kurz- und Leiharbeit, Pseudoanstellung und Schwäche des Rentensystems wieder neu. Frauen haben es immer noch schwerer, mit ihren Löhnen über die Runden zu kommen. Dass Menschen immer noch an ihrer Arbeit sterben, wie es auch in Südtirol wöchentlich passiert, ist eine Schande für unsere Gesellschaft“, unterstreicht Foppa.
Arbeit müsse auch ein Thema für Europa sein. „In der ablaufenden Ratsperiode hat die grüne Fraktion im EU-Parlament maßgeblich zu Lohntransparenz und zu Rahmenbedingungen für einen Mindestlohn beigetragen. Für die nächsten, vermutlich schwierigen Jahre braucht es ein klares Bekenntnis zum Recht auf faire, sichere und selbstbestimmte Arbeit, in Südtirol und in Europa. Das ist ein Engagement wert“, so Foppa.