Von: mho
Bozen/Barcelona – Die von Madrid erzwungenen Regionalwahlen in Katalonien sind gelaufen, die separatistischen Kräfte einen klaren Wahlsieg errungen. Cristian Kollmann von der Süd-Tiroler Freiheit hat das Geschehen in Barcelona mit einer Delegation der Europäischen Freien Allianz mitverfolgt und schildert seine Eindrücke in einer Presseaussendung.
“Euphorie brach keine aus, vielmehr Erleichterung. Zu groß war nämlich die Angst gewesen, dass all die Repressalien, die Madrid den Katalanen durch Aktivierung des Artikels 155 der spanischen Verfassung, zukommen ließ, die Wähler einschüchtern könnte”, berichtet Kollmann. Trotz widrigster Umstände (mit dem Spitzenkandidaten der ‘Esquerra’ im Gefängnis und mit dem Spitzenkanditaten der anderen großen independentistischen Partei im Exil in Brüssel) hätten die independentistischen Parteien in absoluten Zahlen sogar mehr Stimmen eingefahren als bei allen bisherigen Wahlen sowie dem Referendum selbst – aber auch die Gegner konnten gut mobilisieren.
Gewonnen habe zwar die rechtsliberale Partei ‘Ciutadans’, doch der Siegerstatuts werde dieser Partei laut Kollmann nichts nützen, weil es für eine Koalition mit Rajoys ‘Partit Popular’ bei Weitem nicht reichen würde. “Rajoys Partei hat sich ordentlich blamiert, da sie mit nun nur noch drei Sitzen einen Verlust von acht Sitzen hinnehmen muss. Niemand weiß jetzt, wie es weitergeht, aber eines war sofort klar: Der Artikel 155 der spanischen Verfassung wurde in den Papierkorb gewählt, und sowohl Madrid als auch Brüssel werden definitiv genauer hinhören müssen. Die Politiker in Katalonien haben das Mandat, am Aufbau der Republik festzuhalten”, so Kollmann abschließend.
Heimatbund: “Herrlicher Sieg!”
Auch Der Südtiroler Heimatbund freut sich mit den Unabhängigkeitsbewegungen in Katalonien über ihren Wahlsieg. “Das ist ein großartiges Ergebnis und eine verdiente Ohrfeige für Madrid und Rajoy, der nicht einmal Wahlbeobachter zuließ. Es zeigt, dass man in Europa den Freiheitswillen eines Volkes nicht niederknüppeln kann”, freute sich Obmann Roland Lang. Es liege nun an der EU und Brüssel, “endlich eine echte europäische Haltung zu zeigen” und sich der Angelegenheit zu stellen. Denn das Wahlergebnis sei eindeutig, der Wille des Volkes müsse respektiert werden. “Als Südtiroler Heimatbund ist uns nun die sofortige Freilassung der katalanischen Freiheitskämpfer natürlich ein großes Anliegen,” schließt Lang.