Debatte um Lehrberuf

ASGB gibt Leiter-Reber recht: „Einfach ein Skandal“

Mittwoch, 09. Oktober 2024 | 17:20 Uhr

Von: mk

Bozen – „Die politische Mehrheit im Südtiroler Landtag hat gestern wieder einmal bewiesen, dass sie die Augen vor den realen Herausforderungen im Schulbereich verschließt“, sagt Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB). „Es ist schlichtweg inakzeptabel, dass sinnvolle Vorschläge zur Stärkung der Lehrberufe und zur Bekämpfung des Lehrermangels aus rein parteipolitischen Gründen abgelehnt werden.“

Andreas Leiter-Reber, der Abgeordnete der Freien Fraktion hatte im Landtag konkrete Maßnahmen eingebracht, die nicht nur stimmig, sondern auch dringend notwendig sind, um die prekäre Lage im Bildungssektor zu verbessern. „Es ist der zuständige Landesrat Philipp Achammer selbst, der ständig betont, wie wichtig es sei, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten. Doch wenn es darum geht, diese Ankündigungen in die Tat umzusetzen, stimmt er gegen jede sinnvolle Reform – nur weil sie von der Opposition kommt. Das ist nichts weniger als ein politischer Skandal!“

Zu den abgelehnten Vorschlägen gehörten unter anderem eine Erhöhung der Landeszulagen, die Einführung einer Dozentenkarte im Wert von 500 Euro pro Jahr sowie die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen für Schulen in besonders herausfordernden Gebieten. „Diese Maßnahmen hätten die dringend benötigte Entlastung der Lehrkräfte gebracht. Unsere Lehrer sind massiv überarbeitet, schlecht bezahlt und können ihre Aufgaben unter den aktuellen Bedingungen kaum noch bewältigen“, erklärt Tschenett.

Die Gehälter der Südtiroler Lehrkräfte blieben im europäischen Vergleich weit zurück. Selbst mit den bestehenden Landeszulagen sei ihre Kaufkraft erschreckend gering, insbesondere im Vergleich zu Deutschland oder Österreich. „Dass die Landesregierung sich weigert, hier angemessen gegenzusteuern, ist ein Schlag ins Gesicht für alle Lehrkräfte, die täglich Großartiges leisten“, sagt Tschenett weiter. „Die Landesregierung riskiert damit nicht nur den Verlust motivierter Lehrkräfte, sondern verschärft den Lehrermangel weiter – und das auf Kosten unserer Kinder und Jugendlichen.“

„Es ist absolut unverständlich, warum diese Vorschläge, die von der Opposition kommen, einfach abgelehnt werden, obwohl sie der Sache dienen würden. Hier wird parteipolitisches Kleingeld auf dem Rücken der Bildungspolitik gewechselt – und das ist unverantwortlich“, fügt der ASGB-Vorsitzende hinzu. „Wenn der Bildungslandesrat und die Mehrheit es wirklich ernst meinen mit der Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs, dann müssen sie endlich aufhören, konstruktive Vorschläge zu blockieren. Ich fordere die Landesregierung auf, ihre Haltung zu überdenken und endlich Maßnahmen zu setzen, die unseren Lehrern helfen und das Bildungswesen in Südtirol nachhaltig stärken.“

Bezirk: Bozen

Kommentare

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11 Kommentare auf "ASGB gibt Leiter-Reber recht: „Einfach ein Skandal“"


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der Europaeer
der Europaeer
Grünschnabel
2 h 18 Min

Tja dieser Landesrat war schon immer am eigenen Fortkommen interessiert. Schön reden was immer das Publikum hören will im Moment und dann absolut nichts umsetzten. Das ist auch eine Art PopOlismus! Die Lehrpersonen kennen ihn nur zu gut.

N. G.
N. G.
Kinig
1 h 37 Min

Gewerkschaften arbeiten an der tatsächlichen Situation selbst vorbei. Es wird nicht mehr Lehrer geben nur weils etwas mehr Lohn oder nen Bonus gibt. Warum sich heutzutage junge Leute, es werden ja immer weniger, vielleicht bei Herrn Tschenet auch mal angekommen.. nicht mehr den Lehrberuf aussuchen hat vollkommene andere Gründe!

Hoilala
Hoilala
Grünschnabel
1 h 37 Min

Kann jemand sagen, wieviel ein Lehrer mit den Landesbeiträgen und evtl 2sprachigkeitszulage verdient?

Tom Turbo
Tom Turbo
Grünschnabel
52 Min 16 Sek

an die 2.000,00 bei 20 Unterrichtsstunden zu 50 Minuten.
zumindest in den mittel- und Oberschulen.
im Sommer etwas weniger.

Motorrad
Motorrad
Grünschnabel
51 Min 42 Sek

Um di 2000ca.

Staenkerer
20 Min 11 Sek

@Tom Turbo zu de 20stund a 50 minutn unterrichtsstundn (wenns nit mehr sein) kemmenvde stundn der vorbereitung, der verbesserung, versommlungen usw.!
a fong der sommerurlaub für sie guat a woch noch schualschluß un und endet a woch früher! do meine schwester und zwoa gute sehr freunde unterrichten wos i des genau, also isch 2000€ sicher nit überbezohlt!

Nun ja
Nun ja
Grünschnabel
1 h 39 Min

In 2 Wochen kommt der Beschlußantrag von der SVP und wird angenommen.
So läuft das doch üblicherweise.
Bloss niemandem zustimmen, der nicht in “der Partei” ist.
Klares Zeichen von Schwäche

ieztuets
ieztuets
Universalgelehrter
44 Min 39 Sek

Mi tat a amoll interessiern wieviel a Lehrer so zirka netto im Monat verdient?

RS
RS
Grünschnabel
17 Min 26 Sek

..in der Mittelschule: nach 16 Jahren in der Stammrolle, mit Fachstudium und 2 jähriger Zusatzausbildung, mit Zweisprachigkeitsattest, in Vollzeit, netto 2200 €. 12 Monatsgehälter, der 13 Lohn ist keine 1000€.

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
18 Min 53 Sek

Interessant dass viele sich daran aufregen dass wenn die Regierungspartei an einer Lohnerhöhung arbeitet dann nicht einen Vorschlag der Opposition unterstützt. Sie sind ja gerade dabei dieses Problem anzugehen. Kritisieren könnte man dann das Ergebnis. 

Stella999
Stella999
Grünschnabel
17 Min

…also ich weiss von 2.000,00 Euro für 16,5 Stunden…. und ich finde das nicht schlecht bezahlt, wenn ich denke, was ich verdiene.
Jetzt werden hier einige aufschreien, ich weiss.
Italienische Lehrer verdienen im Gegensatz zu unseren Lehrern um einiges weniger, da sie nicht unsere Landeszulagen bekommen.
Ich hingegen würde es sinnvoller finden, den Zugang zum Lehrberuf bzw zur Stammrolle nicht so hoch anzusetzen, da dies für viele abschreckend ist.

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