Von: mk
Bozen – Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), kritisiert mit Nachdruck jene Landespolitiker, die um den staatlichen Corona-Bonus in der Höhe von monatlich 600 Euro für März und April angesucht haben.
Es sei nicht nachvollziehbar, so der ASGB-Chef, dass Politiker, deren Einkommen aus ihrer politischen Tätigkeit weit über dem Durchschnitt liegt, um staatliche Hilfen ansuchen, die dafür gedacht seien, jenen Personen, deren Existenz bedroht ist, eine Hilfestellung zu geben. Auch wenn die antragstellenden Lokalpolitiker sich rechtlich sicherlich auf abgesicherten Terrain bewegen, so sei ihr Handeln trotzdem ethisch nicht vertretbar: „Wie will man als Volksvertreter dieses Handeln all jenen erklären, die bis heute noch nicht den Lohnausgleich ausbezahlt bekommen haben, oder jenen, die um ihren Arbeitsplatz bangen müssen?“
„Dieser Skandal steht dem hinsichtlich der Rentenvorschüsse um nichts nach. Kaum hat sich das Vertrauen in die politische Kaste erholt, wird es wieder missbraucht. Die Leidtragenden sind der Großteil der Lokalpolitiker, die tagtäglich wirklich versuchen, das Beste für das Land herauszuholen und nun mit den ‚furbetti‘ über einen Kamm geschert werden. Dass Taten Konsequenzen mit sich bringen, scheint vielen, wenn sie Eurozeichen vor ihren Augen sehen, nicht bewusst zu sein“, ärgert sich Tschenett, der das Vorgehen der der Landespolitiker, die um den Bonus angesucht haben, als äußerst verwerflich bezeichnet.
Als scheinheilig empfindet Tschenett auch die Rechtfertigungsversuche, sich auf den Wirtschaftsberater herauszureden: „Ein Wirtschaftsberater handelt nicht ohne Einverständnis oder Unterschrift seines Klienten. Da ich einem gewählten Volksvertreter durchaus zutraue, die vorliegenden Dokumente zu lesen, muss ich auch davon ausgehen, dass er um den Inhalt der Ansuchen Bescheid wusste. Für mich sind diese Ausreden absolut unglaubwürdig.“