Von: mk
Bozen – „Eine verträgliche Integration der neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die aus Kriegs- und Armutsregionen nach Europa und somit auch nach Südtirol fliehen, kann nur dann gelingen, wenn alle beteiligten Akteure eng und zielführend zusammenarbeiten, denn wenn die Personen die Einrichtungen verlassen, dann ist die gesamte Gesellschaft gefordert“, so Landesrätin Martha Stocker zum heutigen Treffen der Fachgruppe „Arbeit“ in der Abteilung für Soziales. „Gerade auf die Zeit nach dem Auszug müssen die Asylantragestellenden und Flüchtlinge entsprechend vorbereitet werden, denn häufig sind sie dann für unbestimmte Zeit obdach- und arbeitslos“, so Stocker. Dies sei einer der entscheidenden Momente dafür, wie erfolgreich sich die Integration dieser Menschen tatsächlich vollziehen könne. Für die Soziallandesrätin sind Wohnen und Arbeit die Fundamente für die Integration neuer Mitbürger und Mitbürgerinnen.
Zur Förderung günstiger Rahmenbedingungen für diese heikle Phase hat Landesrätin Stocker bereits im vergangenen Jahr zwei Arbeitsgruppen einberufen, die die Vertretende aller betroffenen Instanzen an einen Tisch bringt: Die Onlus Vereine Caritas und Volontarius, den Arbeitsservice der Abteilung Arbeit, die Deutsche und Italienische Berufliche Weiterbildung, die Abteilung für Soziales sowie das Amt für Senioren und Sozialsprengel; und weiter der Gemeindenverband und die Gemeinde Bozen, das Wohnbauinstitut, die Diözese Bozen Brixen, die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaften, das Ressort für Integration sowie das Amt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion.
Sie alle sind aufgefordert ihre Projekte und Maßnahmen vorzulegen, um sowohl die Anstellung als auch die Unterbringung von Menschen mit anerkanntem Asylstatus, anerkannte Flüchtlinge und Personen mit subsidiärem Schutzstatus zur erleichtern, nachdem sie aus den Aufnahmeeinrichtungen ausziehen. Das Ziel ist, die Ressourcen der Partner zu bündeln und zielführende Angebote zu schaffen, dass die verschiedenen Maßnahmen ineinandergreifen. Demnach werden die Vorschläge in der Gruppe gemeinsam abgestimmt: Dazu gehören z.B. Alphabetisierungs- und Sprachkurse in beiden Landessprachen, Ausbildungs- und Orientierungspraktika sowie die Einführung eines Instrumentes zur Erhebung der Kompetenzen und Fähigkeiten der Arbeit suchenden Flüchtlinge und Asylanten.
Derzeit sind knapp 1300 Menschen auf 23 Aufnahmeeinrichtungen in ganz Südtirol verteilt, die vorwiegend aus Zentralafrika und aus asiatischen Staaten wie Irak, Afghanistan, Pakistan und Bangladesch kommen. Alle zugewiesenen Asylsuchenden werden vorerst in Bozen aufgenommen, um anschließend auf die verschiedenen Aufnahmeeinrichtungen des Landes verteilt zu werden, wo sie sich für die Dauer des Asylantragsverfahrens – im Durchschnitt sind es 15 bis 20 Monate – aufhalten. Erhalten sie schließlich den Asylstatus, müssen diese Menschen spätestens nach sechs Monaten aus den Einrichtungen ausziehen.