Kein Platz für Gewalt

Attacke auf Trump löst Bestürzung aus

Sonntag, 14. Juli 2024 | 13:59 Uhr

Von: APA/dpa/AFP/Reuters

US-Präsident Joe Biden hat den gewaltsamen Vorfall bei einer Wahlkampfveranstaltung seines republikanischen Konkurrenten Donald Trump verurteilt und ihm seine Unterstützung ausgesprochen. “Es gibt in Amerika keinen Platz für diese Art von Gewalt”, erklärte Biden am Samstag (Ortszeit) in Washington. “Wir müssen als eine Nation zusammenstehen, um dies zu verurteilen.” Auch in Österreich reagierte die Spitzenpolitik von Bundespräsident Alexander Van der Bellen abwärts.

Van der Bellen schrieb in einem Post auf X: “Gewalt in der Politik ist absolut inakzeptabel. Die Stärken unserer liberalen Demokratie – Respekt, Gleichberechtigung und Pluralismus – dürfen nicht von Hass und Gewalt untergraben werden. Mein Beileid gilt der Familie des Zuschauers, der getötet wurde. Ich wünsche Donald Trump eine rasche Erholung.”

“Ich bin entsetzt von dem Mordversuch (…)”, schrieb Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Er wünschte Trump “eine rasche und volle Genesung. Politische Gewalt hat keinen Platz in unserer Gesellschaft!”, fügte der ÖVP-Obmann hinzu.

US-Präsident Biden erklärte mit Blick auf Trump weiter, er sei “dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht”. “Ich bete für ihn und seine Familie und für all diejenigen, die auf der Versammlung waren, während wir auf weitere Informationen warten.”

US-Vizepräsidentin Kamala Harris warnte nach der Attacke vor einer Eskalation der Gewalt. “Wir alle müssen diese abscheuliche Tat verurteilen und unseren Teil dazu beitragen, dass sie nicht zu weiterer Gewalt führt”, teilte die Demokratin auf X mit.

Etliche hochrangige Vertreter beider Parteien verurteilten den Angriff, darunter Ex-Präsident Barack Obama und die demokratische Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, schrieb auf der Plattform X, er bete für Trump. Der demokratische Minderheitsführer der Parlamentskammer, Hakeem Jeffries, äußerte sich bei X ähnlich. “Amerika ist eine Demokratie”, schrieb er dort. “Politische Gewalt in jeglicher Form ist niemals akzeptabel.”

Auch der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, teilte bei X mit, er sei erschüttert über den Vorfall und erleichtert, dass es Trump gut gehe. “Politische Gewalt hat keinen Platz in unserem Land.”

Auch international gab es heftige Reaktionen. “Ich bin schockiert über die Nachricht vom Angriff auf Präsident Trump”, schrieb der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, in der Nacht auf Sonntag auf X.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X: “Ich bin zutiefst schockiert über die Schüsse während der Wahlkampfveranstaltung des ehemaligen Präsidenten Trump.” Sie wünsche Trump eine schnelle Genesung und spreche der Familie des unschuldigen Opfers ihr Beileid aus. “Politische Gewalt hat keinen Platz in einer Demokratie”, unterstrich die deutsche EU-Politikerin.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den Anschlag auf Trump als “verabscheuungswürdig”. “Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung. Meine Gedanken sind auch bei den Personen, die bei dem Attentat in Mitleidenschaft gezogen wurden”, schrieb der Kanzler auf X. “Solche Gewalttaten bedrohen die Demokratie.”

Der französische Präsident Emmanuel Macron nannte das mutmaßliche Attentat als “Tragödie für unsere Demokratien”. Seine Gedanken seien bei US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump, so Macron auf der Plattform X. Er wünsche ihm eine rasche Genesung. “Frankreich teilt den Schock und die Empörung des amerikanischen Volkes.”

“Wieder einmal erleben wir inakzeptable Gewalttaten gegen Politiker.” Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni rief zu mehr Dialog auf. Ihre Solidarität und Wünsche für eine schnelle Genesung gingen an Trump – “in der Hoffnung, dass sich in den nächsten Monaten des Wahlkampfes Dialog und Verantwortung gegen Hass und Gewalt durchsetzen könnten”, schrieb Meloni in der Nacht auf Sonntag auf X.

Ungarns Regierungschef Viktor Orban drückte dem früheren US-Präsidenten seine Solidarität aus. “Meine Gedanken und Gebete sind in diesen dunklen Stunden bei Präsident Donald Trump”, schrieb Orban auf X. Die beiden Rechtspopulisten Orban und Trump pflegen ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zeigte sich erschüttert. “Sara und ich waren schockiert von der offensichtlichen Attacke auf Präsident Trump”, postete Netanyahu von sich und seiner Frau auf X. “Wir beten für seine Sicherheit und schnelle Genesung.”

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer verurteilte politische Gewalt jeder Art. “Ich bin entsetzt über die schockierenden Szenen bei Präsident Trumps Kundgebung und wir senden ihm und seiner Familie unsere besten Wünsche”, teilte Starmer, der erst seit Anfang Juli im Amt ist, auf der Plattform X mit. “Politische Gewalt in jeglicher Form hat keinen Platz in unseren Gesellschaften und meine Gedanken sind bei allen Opfern dieses Angriffs”, schrieb Starmer.

Ähnlich äußerte sich sein Außenminister David Lammy: “Während wir die schockierenden Entwicklungen in Pennsylvania verfolgen, sind unsere Gedanken und besten Wünsche bei Präsident Trump – ebenso wie bei allen Opfern und ihren Familien.”

UNO-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff auf Trump laut einem Sprechers als politischen Gewaltakt “klar”. Guterres sende Trump die besten Wünsche für eine schnelle Genesung, erklärte UNO-Sprecher Stephane Dujarric in der Nacht auf Sonntag (Ortszeit) in New York.

“Ich bin schockiert über das versuchte Attentat auf den ehemaligen Präsidenten Trump”, schrieb NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf X. Er wünsche ihm eine baldige Genesung und sei in Gedanken bei den Betroffenen. “Ich verurteile diesen Anschlag”, so Stoltenberg. Politische Gewalt habe in Demokratien keinen Platz. Die NATO-Verbündeten stünden zusammen, um Freiheit und Werte zu verteidigen.

Die chinesische Regierung zeigt sich besorgt. “Präsident Xi Jinping hat dem ehemaligen Präsidenten Trump seine Anteilnahme ausgesprochen”, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Peking.

Moskau sieht das versuchte Attentat als eine Folge von Washingtons “Politik des Schürens von Hass”. Die USA sollten eine Bestandsaufnahme ihrer Politik gegen politische Gegner, Länder und Völker machen, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie empfahl den USA, Geld lieber dafür auszugeben, im eigenen Land für Ordnung zu sorgen als etwa massenhaft und unkontrolliert Waffen in die Ukraine zu liefern.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, er sei entsetzt über das mutmaßliche Attentat. “Solche Gewalt ist nicht zu rechtfertigen und hat nirgendwo auf der Welt einen Platz. Niemals sollte Gewalt die Oberhand gewinnen”, schrieb er auf X. Er sei erleichtert, dass es Trump gut gehe. “Ich wünsche mir, dass Amerika gestärkt aus dieser Sache hervorgeht.” Donald Trump hat die militärische Unterstützung der USA für die Ukraine im Krieg gegen Russland immer wieder kritisiert.

“Es kann nicht genug betont werden: Politische Gewalt ist niemals akzeptabel.” Seine Gedanken seien bei dem ehemaligen US-Präsidenten, den Teilnehmern der Veranstaltung und allen Amerikanern, erkläret Kanadas Regierungschef Justin Trudeau auf X. “Der Angriff auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump muss von allen Verfechtern der Demokratie und des Dialogs in der Politik entschieden zurückgewiesen werden”, meinte Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva auf X. “Was wir heute gesehen haben, ist inakzeptabel.”

Der Vatikan äußerte sich besorgt über das Attentat auf Trump geäußert und bewertete es als Verwundung der Demokratie. In einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung hieß es laut Kathpress wörtlich: “Der Heilige Stuhl bringt seine Sorge zum Ausdruck wegen der Gewalttat dieser Nacht, die Menschen und die Demokratie verwundet und Leid und Tod verursacht. Er schließt sich dem Gebet der US-Bischöfe für Amerika, für die Opfer und für den Frieden im Land an, damit die Motive der Gewalttätigen niemals die Oberhand gewinnen.” Zuvor hatten auch die römisch-katholischen Bischöfe der USA die Schüsse auf Trump verurteilt und zum Gebet für den Frieden aufgerufen.

In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt. Das US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen “zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen” gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land. Die Präsidentenwahl am 5. November ist die erste seit den dramatischen Verwerfungen rund um die Wahl von 2020, die in einem beispiellosen Gewaltausbruch endeten. Damals hatte Trump seine Wahlniederlage gegen Biden nicht akzeptiert und seine Unterstützer über Monate mit Wahlbetrugsbehauptungen aufgehetzt. Trump-Unterstützer stürmten schließlich am 6. Jänner 2021 gewaltsam das US-Kapitol, das amerikanische Parlament und Herzstück der US-Demokratie. Bei der beispiellosen Attacke kamen damals mehrere Menschen ums Leben.

Gewalt gegen hochrangige Politiker hat es in den USA immer wieder gegeben, auch gegen Präsidenten. 1865 wurde US-Präsident Abraham Lincoln in der Loge eines Theaters in der US-Hauptstadt Washington erschossen, während er eine Komödie verfolgte. James Garfield wurde 1881 getötet, und William McKinley 1901. US-Präsident John F. Kennedy wurde bei einem Attentat am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas erschossen. Als Präsident Ronald Reagan 1981 in Washington angeschossen wurde, warf sich ein Leibwächter schützend über ihn.

Kommentare

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10 Kommentare auf "Attacke auf Trump löst Bestürzung aus"


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user6
user6
Superredner
8 Tage 10 h

bekommt biden das überhaupt noch mit?

Neumi
Neumi
Kinig
8 Tage 9 h

Natürlioch, er hat ja schließlich noch keine Mauer zu New Mexico gebaut 🙂

N. G.
N. G.
Kinig
8 Tage 8 h

@Neumi Beste Antwort ever!

N. G.
N. G.
Kinig
8 Tage 8 h

Frage, also wärst du für Trump weil der mental noch auf der Höhe ist? Welche Wahl hat man denn?

Zugspitze947
8 Tage 6 h

DAS wird leider dem Hetzer-Lügner und Ignoranten Trump wieder helfen seine Anhänger anzuheizen 😭👌

fingerzeig
fingerzeig
Superredner
8 Tage 9 h

kein platz für gewalt… und die weltweite kriegsmaschinerie ist seit jeher eine friedenstaube…

NOBBS
NOBBS
Grünschnabel
8 Tage 10 h

Nein so nicht,Gewalt ist keine Lösung,Bosheit mit hinterfotzigen Ausgang zumindest noch gut ausgegangen für Triumph und Schützen zugleich der auch seinen Weg nach oben antreten kann,wo kein Wahlkampf geführt werden kann ,wem Gas Himmeltor Einlass verschafft,zum Glück für alle gleich.Das ist die beste Gerechtigkeit.Den weiteren Beteiligten des Anschlägen durch Tod und Verletzten viel Kraft und gute Genesung,auch den Präsidenten.

Doolin
Doolin
Kinig
8 Tage 9 h

…welchen Präsidenten?…

Ischjolougisch
Ischjolougisch
Superredner
8 Tage 54 Min

Biden natürlich, Trump ist ja nicht Präsident und topfit 😂

Look_at_Yourself
Look_at_Yourself
Universalgelehrter
7 Tage 14 h

.
Wie man sieht, ist leider in Amerika, in der Politik sehr viel Platz für Gewalt, Lügen und Hetze.
Und leider sind wir in Europa, wie immer, gelehrige Schüler der Amerikaner.

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