Von: apa
Nach dem Tod von Ex-Bundesratspräsident und langjährigem Tiroler ÖVP-Politiker Helmut Kritzinger, der am Samstag im Alter von 95 Jahren verstorben war, kommen am Montag auch aus seiner ursprünglichen Südtiroler Heimat Trauerbekundungen. Kritzinger habe “durch seine politische Tätigkeit stets das Zusammenwachsen der Tiroler Landesteile gefördert”, betonte Sven Knoll, Fraktionschef der Süd-Tiroler Freiheit. Auch der Südtiroler Heimatbund kondolierte.
Kritzinger, der in seiner Heimat Sarnthein verstarb, stellte “sein ganzes Leben in den Dienst unserer Tiroler Heimat”, betonte Knoll. “Er war bis zuletzt politisch interessiert und hat sich noch im hohen Alter für die Rechte der Süd-Tiroler und für die doppelte Staatsbürgerschaft eingesetzt”, strich der Landtagsabgeordnete heraus. Bei Kritzinger handle es sich damit um “einen der ganz großen Söhne Tirols.”
Als einen solchen würdigte ihn auch der Südtiroler Heimatbund und dessen Obmann Roland Lang. Man verliere mit dem Tod von Kritzinger einen “ehemaligen Freiheitskämpfer” und einen “treuen Sohn der Heimat”. “Zeit seines Lebens blieb er seiner heimatverbundenen Einstellung treu und trat auf allen politischen Ebenen für die Belange Südtirols ein”, betonte Lang.
Das Leben von Kritzinger war bewegt. Im Zuge des Südtiroler Freiheitskampfes, der sich 1961 in der sogenannten “Feuernacht” entlud, war er wegen angeblicher “antinationaler Propaganda” von italienischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Er saß acht Monate im Gefängnis und floh 1962 aus Angst vor einer erneuten Verhaftung zu Fuß nach Nordtirol. Dort gründete er später im Auftrag des damaligen Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer (ÖVP) den Tiroler Seniorenbund, den er lange Zeit anführte.
Im ersten Halbjahr 2008 hatte Kritzinger zudem die Bundesrat-Präsidentschaft inne. Auch im Innsbrucker Gemeinderat saß er mehrere Jahrzehnte.
SVP: „Ein Leben lang politisches Denken und Handeln für das gesamte Tirol“
„Wir verneigen uns vor einem zutiefst politischen Menschen – und seinem Lebenswerk“, betonen die SVP-Politiker Philipp Achammer, Arno Kompatscher und Otto von Dellemann anlässlich des Todes des ehemaligen österreichischen Bundesratspräsidenten Helmut Kritzinger. „Bis ins hohe Alter war der ehemalige SVP-Ortsobmann seines Heimatortes Sarntal, der nach seiner Flucht nach Tirol dort den ÖVP-Seniorenbund aufbaute, politisch interessiert. Bis ins hohe Alter war er, in ganz unterschiedlichen Funktionen, politisch aktiv.“
„Das politische Denken und Handeln von Helmut Kritzinger bezog sich stets auf beide Landesteile“, erinnern SVP-Obmann Philipp Achammer, Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Seniorenvorsitzender Otto von Dellemann. „Lange Zeit war er SVP-Ortsobmann und SVP-Gemeinderat im Sarntal.“ Der politische Kontakt zur Südtirol-Referentin der Tiroler Landesregierung, Viktoria Stadlmayer, führte ihn in die nördliche Landeshälfte: Nachdem er sich in den 1960-er Jahren wegen „antinationalistischer Propaganda“ verantworten musste, flüchtete er – trotz Freispruchs in zwei Instanzen – nach Innsbruck: Dort wirkte er u.a. 35 Jahre als ÖVP-Gemeinderat; darüber hinaus wurde er von Landeshauptmann Eduard Wallnöfer beauftragt, den Tiroler Seniorenbund aufzubauen (dessen Vorsitzender er dann auch bis 2019 war). Von 2002 bis 2008 war er als Abgeordneter zum österreichischen Bundesrat tätig.
„Sein politischer Einsatz war vorbildlich – und von einer besonderen, unermüdlichen und bescheidenen Art geprägt“, erklären Philipp Achammer, Arno Kompatscher und Otto von Dellemann. „Die engen Beziehungen zwischen Tirol und Südtirol waren ihm stets ein besonderes Anliegen – in seinem Denken und seinem Handeln.“ Der im Alter von 95 Jahren in seiner Heimatgemeinde verstorbene Sarner Ehrenbürger war auch Träger des Verdienstkreuzes des Landes Tirol sowie des Verdienstordens des Landes Südtirol. Die Südtiroler Volkspartei spricht der Familie von Helmut Kritzinger ihre Anteilnahme aus – und wird diesem „ganz großen Tiroler“ ein ehrendes Gedenken bewahren.
