Offener Brief an die Landesregierung

Auch Psychologen verlassen wegen Entlohnung Südtirol

Mittwoch, 29. Januar 2025 | 07:20 Uhr

Von: luk

Bozen – In einem offenen Brief an die politischen Verantwortlichen bringen 137 Psychologen und Psychotherapeuten aus Südtirol ihre Enttäuschung über die mangelnde finanzielle Anerkennung ihrer Arbeit in den konventionierten Beratungseinrichtungen des Landes zum Ausdruck. Sie kritisieren, dass es auch im Jahr 2025 keine Verbesserungen in der Finanzierung und den Rahmenbedingungen für die konventionierten Beratungseinrichtungen geben wird.

30 Prozent weniger Gehalt als im öffentlichen Dienst

Seit 2019 wurden die Gehälter in diesem Bereich nicht mehr an die Inflation angepasst. Der Lohnunterschied zwischen Psychologen und Psychotherapeuten in den konventionierten Beratungseinrichtungen und jenen im öffentlichen Gesundheitsdienst beträgt laut den Unterzeichnern rund 30 Prozent. „Der Sanitätsbetrieb kann denselben Fachkräften deutlich höhere Gehälter zahlen, als es uns mit den verfügbaren Mitteln möglich ist“, heißt es im Brief.

Zudem leiden die Angestellten in den Beratungsstellen unter einer steigenden Arbeitsbelastung. Diese resultiert nicht nur aus den finanziellen Rahmenbedingungen, sondern auch aus den wachsenden Lebenshaltungskosten und dem zunehmenden Fachkräftemangel. Immer mehr Experten wechseln demnach entweder in den öffentlichen Gesundheitsdienst oder ins Ausland. Die Folge seien lange Wartezeiten für Menschen, die psychologische und psychotherapeutische Unterstützung benötigen.

Dringender Appell an die Politik

Bereits in den vergangenen Jahren haben Vertreter und Vertreterinnen des gemeinnützigen Sektors intensive Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern geführt, um auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen. Doch trotz anhaltender Bemühungen gibt es bis heute keine konkreten Maßnahmen, die zu einer spürbaren Verbesserung der Situation führen würden, heißt es in dem offenen Brief.

„Unsere Arbeit ist essenziell für Kinder, Jugendliche, Eltern, Familien, Paare und Erwachsene. Doch ohne eine faire Bezahlung und angemessene Rahmenbedingungen ist die Zukunftsfähigkeit unseres Sektors in Gefahr“, betonen die Unterzeichner

Mit ihrem offenen Brief fordern sie die Politik auf, zu handeln und die finanzielle Benachteiligung des privaten, gemeinnützigen Bereichs zu beenden.

Bezirk: Bozen

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