KGB-Gerüchte flammen erneut auf

Auf Schmusekurs mit Putin: Ist Trump erpressbar?

Montag, 24. Februar 2025 | 09:13 Uhr

Von: mk

Moskau/Kiew/Washington, D.C. – Seit rund drei Jahren trotzt die Ukraine dem russischen Überfall. Galten die USA bislang als enge Verbündete, scheint sich dies mit Donald Trump als wiedergewählten Präsidenten radikal zu ändern. Mit seinen jüngsten Attacken auf Präsident Wolodymyr Selenskyj und den bilateral geführten Gesprächen mit Moskau, sorgt Trump für massive Irritationen in der Ukraine und bei deren anderen Verbündeten. Ob hinter Trumps erratischem Kurs eine gezielte Strategie steckt, bleibt unklar.

Die Führung in Moskau jubelt unterdessen. Laut einer Analyse von „Politico“ hat Trump bereits im ersten Monat seiner Präsidentschaft gleich 29 Mal das getan, was Kreml-Despot Wladimir Putin sich erhofft haben dürfte. Einem Bericht der „Financial Times“ soll Trump nun die nächste Gefälligkeit für Russland vorbereiten. Washington sei darum bemüht, dass bei der G7-Erklärung zum dritten Jahrestag des Krieges am 24. Februar die „russische Aggression“ auf das eigene Nachbarland als solche nicht mehr benannt wird. Stattdessen soll von einem „Konflikt in der Ukraine“ die Rede sein.

Der Kreml hat außerdem russische Propagandisten angehalten, Russlands „Sieg“ im Krieg gegen die Ukraine bis zum 24. Februar zu verkünden, wie der ukrainische Militärnachrichtendienst HUR in einer Erklärung schreibt. Auch Behauptungen über einen „russischen Sieg über die Nato“ könnten verbreitet werden, da die Moskauer Propaganda den Krieg gegen die Ukraine schon seit langem als einen Konflikt mit der Allianz darstelle, heißt es weiter aus Kiew.

Laut HUR will der Kreml „Russlands Status als Aggressor und Kriegsverbrecher verschleiern“ und stattdessen Russland als „konstruktive Konfliktpartei“ porträtieren. Propagandisten sollten außerdem die Legitimation der ukrainischen Regierung infrage stellen und betonen, der Westen habe die Ukraine „verraten“. Zudem soll die Botschaft verbreitet werden, dass weder Russland noch die USA sich „um die Meinungen der Europäer und der Ukraine scheren“ würden.

Die genannten Propaganda-Instruktionen entsprechen so ziemlich den jüngsten Vorstößen Trumps, der zuletzt ohne jegliche Belege behauptet hatte, nur noch vier Prozent der Ukrainer würden Selenskyj unterstützen.

Auch sein Team schlägt in dieselbe Kerbe. Beim konservativen CPAC-Kongress erklärte Vizepräsident J.D. Vance am Donnerstag, die Ukraine würde ohne die Hilfe der USA „nicht mehr existieren“. Anstatt Trump öffentlich zu widersprechen, solle Selenskyj solle lieber „dankbar“ sein. Auch Tech-Milliardär Elon Musk, der als „besonderer Regierungsangestellter“ tätig ist, attackierte Selenskyj: „Präsident Trump tut richtig daran, ihn zu ignorieren und sich für den Frieden einzusetzen, unabhängig von der widerlichen, massiven Korruptionsmaschinerie, die sich von den Leichen ukrainischer Soldaten ernährt.“ Sein eigenes Volk verachte Selenskyj, wetterte Musk.

Laut jüngsten Zahlen genießt der ukrainische Präsident derzeit jedoch eine Zustimmung von rund 57 Prozent der Bevölkerung. Zuletzt hatte sich in der Ukraine sogar die Opposition hinter ihn gestellt. „Die Ukraine ist ein souveräner Staat! Wolodymyr Selenskyj ist der Präsident der Ukraine“, betonte die ehemalige Präsidentin Julija Tymoschenko.

Kritik an Trumps Kurs kommt unterdessen nicht nur aus Europa, sondern auch innerhalb der USA macht sich Unmut breit – unter anderem bei den Demokraten. „Wir erleben einen sehr traurigen Moment in der amerikanischen Geschichte“, erklärte der populäre Senator Bernie Sanders. „Der Präsident der Vereinigten Staaten verbündet sich mit dem Diktator Russlands, Wladimir Putin, um die Unabhängigkeit der Ukraine und ihre Demokratie zu untergraben.“

KGB-Gerüchte flammen erneut auf

Gleichzeitig lässt der ehemalige kasachische Sicherheitschef Alnur Mussajew Gerüchte, dass Trump einst vom sowjetischen Geheimdienst KGB angeworben worden sei, neu aufflammen. Entsprechende Berichte kursieren bereits seit 2021.

Der russische Geheimdienstoffizier Juri Shvets hatte damals dem britischen „Guardian“ gegenüber betont, Trump sei „ein Beispiel dafür, wie Leute angeworben wurden“. Wie der Ex-Spion erklärte, sei Trump Ende der 1980-er Jahre vom KGB ins Visier genommen worden. Trump habe „extrem verwundbar“ gewirkt und einen Hang für „Schmeicheleien“ gehabt, sagte Shvets. Dies sei vom KGB ausgenutzt worden.

Mussajews jüngste Äußerung passt dazu ins Bild. „1987 diente ich in der Sechsten Direktion des KGB in Moskau“, schrieb er laut einem Bericht der kasachischen Zeitung „Kursiv“ auf Facebook. „Unsere Hauptaufgabe bestand darin, Geschäftsleute aus kapitalistischen Ländern anzuwerben. In diesem Jahr rekrutierte unsere Direktion Donald Trump, einen 40-jährigen amerikanischen Geschäftsmann, unter dem Pseudonym ‚Krasnov‘“, so Mussajew. In der Welt der Geheimdienste sei ihm zufolge „alles möglich“.

Unabhängig überprüfen lassen sich diese Behauptungen allerdings auch diesmal nicht. Trump hat zu derartigen Vorwürfen bisher nie öffentlich Stellung bezogen. Das Thema, dass der US-Präsident in der Vergangenheit Kontakte nach Russland gehabt haben könnte, war unterdessen bereits vor und während seiner ersten Amtszeit immer wieder aufgekommen.

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