Von: luk
Bozen – Eine Arbeitsgruppe befasst sich mit der Umsetzung des Beschlussantrages des Südtiroler Landtages. In diesem Zusammenhang soll eine Anlaufstelle und eine unabhängige Kommission eingesetzt werden.
Auf Vorschlag von Soziallandesrätin Waltraud Deeg hat die Landesregierung in ihrer heutigen Sitzung mit der Einsetzung einer Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch beschäftigt. Im Mai hatte der Südtiroler Landtag der Landesregierung dazu durch einen mehrheitlich angenommenen Beschlussantrag den Auftrag erteilt, eine entsprechende Anlaufstelle einzurichten. Seitdem haben sich Landesrätin Deeg und das zuständige Amt für Kinder- und Jugendschutz und Soziale Inklusion zu mehreren Sitzungen mit Landtagspräsidentin Rita Mattei, mit den Einbringern des Beschlussantrages Franz Ploner, Magdalena Amhof und Paul Köllensperger sowie mit Fachleuten getroffen, um die nächsten Schritte zur Umsetzung des Beschlussantrags zu besprechen.
In diesem Rahmen gab es unter anderem ein Gespräch mit dem Sozialpsychologen Heiner Keupp, Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Die Kommission untersucht Ausmaß, Art und Folgen von Kindesmissbrauch in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Die Kommission, welche von der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Missbrauchs ernannt wurde, hört Betroffene an und erarbeitet aus diesen Erkenntnissen Handlungsempfehlungen an die Politik. “Das Thema ist ein schwieriges, weshalb es immer gut ist, sich bewährte Modelle anzuschauen und deren Umsetzung bei uns zu prüfen. Nun gilt es, das deutsche Modell im Detail zu vertiefen, um eine mögliche Anpassung oder Übernahme für unsere Realität zu prüfen”, betont Landesrätin Deeg.
Dafür soll nun eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden. Dieser gehören eine Vertretung des Südtiroler Landtages, des zuständigen Landesressorts, der Einbringer des Beschlussantrages, der Volksanwaltschaft sowie von Fachleuten, die sich bereits mit der Thematik befasst haben. “Gewalt in jeder Form ist niemals Privatsache. Es braucht daher ein breites Angebot an Schutzmaßnahmen für Opfer und Präventionsarbeit für Täter”, gibt die Soziallandesrätin zu bedenken.