Einkommensobergrenze erreicht

Aus Protest: Brunecker Kinderarzt sperrt Praxis zu

Samstag, 04. März 2017 | 12:00 Uhr
Update

Von: luk

Bruneck – Wegen fehlender Honorarzahlungen schließt der Brunecker Kinderarzt Ewald Mair seine Praxis für einen Monat. Der Pädiater hat die Einkommensobergrenze erreicht und aufgrund gesetzlicher Vorgaben seit November kein Honorar mehr bekommen.

Eine staatliche Bestimmung besagt nämlich, dass kein öffentlicher Bediensteter oder mit der öffentlichen Verwaltung konventionierter privater Dienstleister mehr verdienen darf als jährlich 240.000 Euro brutto.

Mair hat dieses Bruttoeinkommenslimit bereits im November erreicht. Für alle Leistungen, die der Arzt danach für seine kleinen Patienten geleistet hat, hat er keine Vergütung mehr bekommen.

Laut dem Tagblatt Dolomiten hat Kinderarzt Mair, der in Bruneck wegen seines gut ausgestatteten Ambulatoriums, seiner umfassenden und kompetenten Betreuung und seiner steten Verfügbarkeit sehr beliebt ist, seine Praxis deshalb aus Protest mit 1. März für einen Monat geschlossen.

Eine neue gegründete Elterninitiative protestiert nun gegen diesen Umstand.

Sie wollen die zuständige Landesrätin Martha Stocker von der Situation in Bruneck und Umgebung informieren und am Samstag, 11. März, eine öffentliche Protestkundgebung im Tschurtschenthaler-Park organisieren.

Doch gegen die staatliche Vorgabe scheint kein Kraut gewachsen, wie auch Landesrätin Martha Stocker am Freitagabend in einer Pressemitteilung erklärt hat. Mehrmals habe man in Rom gegen die Gehaltsdeckelung interveniert und jedes Mal eine Absage bekommen.

Für die Eltern ist diese Situation sehr schlimm, berichtet das Tagblatt Dolomiten, da kurzfristig kein anderer der wenigen Basiskinderärzte zur Verfügung steht und der Gang in die Erste Hilfe des Krankenhauses keine echte Alternative darstellt.

Eine ähnliche Situation hatte es im Frühjahr 2016 schon für die Kinder in Sand in Taufers gegeben, als Kinderarzt Michael Panzenberger wegen der gleichen gesetzlichen Bestimmungen drohte, seine Praxis zuzusperren. Auch Panzenberger erreichte vor allem wegen der Mehrleistungen, die er in seiner Praxis anbietet, bereits vor Jahresende das Einkommenslimit von 240.000 Euro brutto.

Bezirk: Pustertal

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