Von: mk
Bruneck – Am 8. September wird in Bruneck die Ausfahrt von der Südumfahrung zur Reischacher Straße eröffnet.
„Schon bei der Planung der Südumfahrung war eigentlich klar, dass eine Ausfahrt für Reischach nützlich wäre, aber die Gemeinde Bruneck verknüpfte damals ihre Zustimmung mit der Bedingung, keine Ausfahrt zu bauen. Man befürchtete wohl eine zu starke Verkehrsentlastung in der Stadt. Nach vielen Auseinandersetzungen und Fehlstarts ist nun die Ausfahrt vollendet, knapp 29 Jahre nach der Südumfahrung selbst“, erklärt Hanspeter Niederkofler von den Brunecker Grünen. Für die Grünen, die immer für die Ausfahrt eingetreten sind, sei das natürlich erfreulich.
„Die reine Freude ist es für uns freilich nicht. Abgesehen von der langen Wartezeit sind auch einige Begleitumstände nicht ideal“, meint Niederkofler.
Hauptzweck der Ausfahrt sei die Entlastung der Stadt von einem wesentlichen Teil des Verkehrs in Richtung Reischach, Sportzone und Kronplatz. Diese Funktion werde die Ausfahrt hoffentlich erfüllen. „Wir waren allerdings dafür eingetreten, dass ein Ast bis zur Kreuzung Sportzone verläuft, um so auch die Wohngebiete an der Reischacher Straße zu entlasten. Es wurde aber der Ast Richtung Stadt bevorzugt, womit es nun vom neuen Kreisverkehr aufwärts zu einer Mehrbelastung kommt“, so Niederkofler.
Die zweite Funktion der Ausfahrt, eine zusätzliche, schnelle Zufahrt ins Stadtzentrum, sei hingegen problematischer. Um nicht zusätzlichen Verkehr auf die Reischacher Kreuzung loszulassen, sei ein zentraler Auffangparkplatz südlich davon notwendig, wie er im Übrigen seit 20 Jahren in sämtlichen Verkehrskonzepten enthalten sei. „Hier hat sich die Gemeinderatsmehrheit aber für eine Garage in der Schlosswiese entschieden, die als zentraler Auffangparkplatz nicht geeignet ist. Das Projekt hat außerdem den entscheidenden Nachteil, dass es ins Leere gelaufen ist, obwohl die Grundsatzentscheidung dafür bereits 2012 gefallen war“, so die Grünen. Der Standort „Schlosskurve“ in wesentlich geeigneterer Lage sei hingegen nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden. So habe man jetzt die Ausfahrt ohne Auffangparkplatz.
„Die jüngsten Eingriffe an der Reischacher Kreuzung sollen nun sicherstellen, dass diese mit dem veränderten Verkehrsaufkommen fertig wird. In erster Linie haben dabei die Fußgängerinnen und Fußgänger das Nachsehen, durch kürzere Grünphasen, längere Wartezeiten und Wege. Graben und Pacherstraße müssen den Verkehr aufnehmen, der nicht vor der Reischacher Kreuzung aufgefangen wird. Die nächsten Monate werden zeigen, was die Südausfahrt angesichts dieser Umstände wirklich bringt. Bruneck verfügt jetzt also über einen vollständigen Ring mit allen Zufahrten. Da wäre es an der Zeit, endlich den Graben zu beruhigen und aufzuwerten, wie es eigentlich nach wie vor ein Ziel der Brunecker Verkehrspolitik ist, auch wenn es irgendwann auf den Nimmerleinstag verschoben wurde. Wir werden wohl weiter warten müssen“, erklären die Brunecker Grünen.