Von: mk
Meran – Der Umweltverein AmUm Ambiente Umwelt MeranO EO freut sich, dass die Gemeinde Meran beschlossen hat, einen ihrer zentralen Plätze, den Kornplatz, neu zu gestalten und die Bedeutung öffentlicher Räume anzuerkennen. Die angekündigte Lösung findet der Verein jedoch fragwürdig. In einem offenen Brief wenden sich die Umweltschützer an die Gemeinde Meran und das Planungsbüro. Wörtlich schreibt der Vereinsvorstand:
Sechs hochstämmige Bäume zu fällen, um ein Gebäude so zu gestalten, wie es vor einem Jahrhundert war, erscheint uns als ein Rückschritt. Wir verstehen den historischen und architektonischen Wert bestimmter Eingriffe, aber heute leben wir in einer völlig anderen Zeit, in der der Klimawandel und der Umweltschutz absolute Priorität haben müssen.
Bäume sind nicht nur dekorative Elemente: Sie sind wertvolle Verbündete im Kampf gegen die städtische Erwärmung, fördern die Biodiversität und verbessern die Lebensqualität von uns allen. Sie zu fällen, um eine ästhetische Rückkehr in die Vergangenheit zu erreichen, ignoriert die Dringlichkeit, nachhaltige und resiliente Städte zu gestalten. Der Südtiroler „Klimaplan 2040“ und andere Umweltstrategien sind wegweisend werden aber allzu oft bei städtebauliche Entscheidungen nicht berücksichtigt.
Wir bemerken einen Mangel an Kohärenz seitens der Gemeinde Meran. Zum Beispiel wurde bei der am 21.05.25 im NOI Techpark in Bozen organisierten Fachtagung in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Meran die grundlegende Rolle von Grünflächen in Städten hervorgehoben. Diese fördern nicht nur die Begegnung von Menschen und verbessern die Lebensqualität, sondern bieten auch konkrete Vorteile: Sie mildern die Temperaturen an heißen Tagen, absorbieren Regenwasser und reduzieren das Überschwemmungsrisiko, verbessern die Luftqualität durch Filterung von Smog und Feinstaub und tragen zur städtischen Biodiversität bei, indem sie der Tierwelt Zuflucht bieten.
Diese Aussagen stehen im klaren Widerspruch zur Entscheidung, Bäume auf einem städtischen Platz zu fällen, und zeigen eine Diskrepanz zwischen offiziellen Erklärungen und konkreten Maßnahmen. Auch eventuelle Ausgleichsmaßnahmen oder Pflanzungen an anderen Orten erscheinen uns nicht ausreichend, um Pflanzen im vollen Umfang ihrer ökosystemischen Aktivität zu „ersetzen“.
Wir appellieren an die Gemeinde und den beauftragten Architekten Stanislao Fierro: Finden Sie eine Lösung, die den Respekt vor der Geschichte mit der Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel und Umweltschutz verbindet!
Wir brauchen ein Umdenken, das die Herausforderungen der Gegenwart und der zukünftigen Generationen berücksichtigt. Städte müssen nicht nur schön, sondern auch lebenswert und nachhaltig sein. Bauen wir gemeinsam eine Zukunft, in der die Erinnerung an die Vergangenheit nicht die Bedürfnisse von morgen auslöscht.
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