Vermutlich weitere 1.700 Flüchtlinge für Südtirol laut römischer Quote

Bald 180 Obdachlose in Bozen ohne Kälteschlafstellen

Samstag, 25. März 2017 | 12:37 Uhr

Von: mk

Bozen – Südtirol braucht dringend weitere Unterkünfte für Flüchtlinge, schreibt das Tagblatt Dolomiten am Samstag. Laut der römischen Quote dürften im Laufe des Jahres weitere 1.700 Asylwerber auf Südtirol verteilt werden. Außerdem schließen mit Ende März in Bozen die Kältenotunterkünfte. Damit seien dann allein in der Landeshauptstadt 180 Personen obdachlos, kritisiert das Netzwerk „Bozen accoglie“ in einer Aussendung.

Bereits am 26. März macht die Unterkunft in der Reschenstraße., wo derzeit 25 Personen einen Schlafplatz haben, zu. Mit 31. März folgt der Obdachlosenteil im Alimarket, wo über 100 Personen untergebracht sind, während 60 Personen bereits jetzt auf der Straße sind. Laut Bozen accoglie sind 97 von ihnen Asylwerber, die vom Land in keiner Aufnahmestruktur untergebracht wurden, sondern sich auf einer Warteliste befinden.

Das Netzwerk fordert, die Aufnahmestrukturen für Asylwerber aufzustocken und eine Unterkunft für „Transitflüchtlinge“ zu schaffen.

Das Innenministerium hat zudem nun angekündigt, dass entsprechend der Quote, die Südtirol zugewiesen wurde, das weitere 1757 Asylwerber in diesem Jahr aufnehmen müsse. Anhaltspunkt ist eine Hochrechnung, die von 200.000 neuen Flüchtlingen in Italien in diesem Jahr ausgeht.

Insgesamt käme Südtirol damit auf rund 3000 Flüchtlinge, die eine Unterkunft brauchen. In diese Quote fallen auch solche Flüchtlinge, die sich auf eigene Faust nach Südtirol durchgeschlagen haben und dort ihren Asylantrag gestellt haben. Aktuell befinden sich in Südtirols Strukturen 1.350 Personen. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge im laufenden Asylverfahren, die nach und nach mit negativem oder positivem Bescheid das Verfahren abschließen und damit die Strukturen verlassen.

Die Flüchtlingszahlen für Südtirol sind im Vergleich mehr als moderat. So kommen selbst kleine Regionen wie Molise mit über 4000 Flüchtlingen oder die Marken mit über 6.000 Flüchtlingen auf entschieden höhere Zahlen. Nur das Aostatal mit 350 und die Basilikata mit 3.000 bleiben dahinter.

Am meisten Asylwerber entfallen auf die Lombardei mit 26.500, gefolgt vom Latium mit 16.500 und dem Veneto mit 15.700.

 

Bezirk: Bozen