Von: luk
Bozen – Der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) begrüßt den Vorschlag der Zahnärztekommission in der Südtiroler Ärztekammer zu verpflichtenden Zahnarztkontrollen.
„Der Vorschlag der Zahnärztekommission ist überaus sinnvoll. Tatsache ist, dass unregelmäßige Kontrollvisiten beim Zahnarzt die Hauptursache für gröbere Zahnprobleme sind, die dann für viele Patienten finanziell kaum zu stemmen sind. In diesem Zusammenhang würde der ASGB vorgeschriebene Kontrollen absolut begrüßen. Genauso unterstützenswert ist die Forderung, die Rückerstattung auf zahnprothetische Leistungen durch das Land nur jenen zu gewähren, die in der Vergangenheit regelmäßig zur Kontrolle beim Zahnarzt waren. Dass die Gesundheitslandesrätin Martha Stocker diese Vorschläge mit den Sozialpartnern diskutieren will, nimmt der ASGB natürlich erfreut zur Kenntnis“, schreibt der Vorsitzende des ASGB, Tony Tschenett.
„In diesem Kontext möchte ich aber auch auf eine vom ASGB bereits mehrfach deponierte Forderung aufmerksam machen: Es müssen auch den Familien, deren Kinder eine Zahnspange zur Korrektur der Zahnstellung tragen, entlastet werden. Diese Maßnahme sollte gemeinsam mit den von der Zahnärztekommission hinterlegen Forderungen diskutiert werden. Zusätzlich muss der geplante Landesgesundheitsfonds im öffentlichen, wie im privaten Sektor für die Arbeitnehmer und deren Familien zügig realisiert werden“, schließt Tschenett.
WAS BISHER BERICHTET WURDE (23.10.2016)
Die Südtiroler Zahnärztekammer meint es tatsächlich ernst. Sie schlägt eine Zahnarzt-Vorsorge wie im kommunistischen Kuba vor.
Im ersten Moment wirkt die Idee weit hergeholt und sorgt auch für so manches Schmunzeln. Doch bei genauer Abwägung der Fakten und Hintergründe ist der Vorschlag durchaus interessant. Das sieht auch Landesrätin Martha Stocker so.
In Kuba muss die Bevölkerung alle sechs Monate verpflichtend zur Zahnkontrolle. Daher hätten die Kubaner die schönsten und gesundesten Zähne der Welt, erklärte gestern Salvatore Rampulla, der Präsident des Südtiroler Zahnärzteverzeichnisses in der Ärzte- und Zahnärztekammer.
Er plädiert für eine Adaptierung des Systems und ähnliche Präventionsmaßnahmen in Südtirol. „Nur jene Personen sollen die prothetischen Leistungen zurückerstattet bekommen, die nachweisen können, in den vier Jahren vor dem Antrag mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt gegangen zu sein“, so Rampulla beim gestrigen Ärztetag in Bozen.
„Revolutionsführer“ Rampulla – wie er von der Sonntagszeitung „Zett“ betitelt wird – meint, dass es nicht angehe, dass jemand, der zehn Jahre nicht zum Zahnarzt gegangen sei, dieselben Rückerstattungen bekommt, wie jemand, der jährlich geht.
Prävention dürfe kein leeres Wort bleiben, sondern müsse sich bei der Bevölkerung durchsetzen. Außerdem habe Südtirol ideale Voraussetzungen, diesen Plan in die Tat umzusetzen.
Gesundheitslandesrätin Martha Stocker zeigte sich angetan von den „Revolutionsplänen“ der Zahnärzte. Man müsse aber mit entsprechender Vorsicht darüber diskutieren.