Von: APA/dpa
Eine bewaffnete Bande hat in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince laut UNO-Angaben mindestens 184 Menschen ermordet. Einer Mitteilung der Organisation Komitee für Frieden und Entwicklung (CPD) vom Sonntag zufolge handelte es sich anscheinend um den Racheakt eines Bandenbosses. Dieser habe Anhänger des Voodoo-Kultes für den Tod seines Sohnes verantwortlich gemacht.
Das Blutbad wurde der Mitteilung zufolge am Freitag und Samstag in Wharf Jeremie verübt, einem Teil von Cité Soleil, dem berüchtigtsten Armenviertel der Hauptstadt des Karibikstaates. Die Mehrzahl der Opfer seien Frauen und Männer von über 60 Jahren, deren Leichname verstümmelt und auf offener Straße verbrannt worden seien.
Bandenboss übte Rache für vermeintliche Hexerei
Den Informationen zufolge sei zuvor ein Sohn des Bandenbosses Monel Felix, alias Micanord, an einer geheimnisvollen Krankheit gestorben. Der Anführer habe daraufhin die Menschen in dem Viertel beschuldigt, seinen Sohn verhext zu haben, und entschieden, alle älteren Menschen und Voodoo-Anhänger “zu bestrafen”. Der Voodoo-Kult, der seine Ursprünge in Westafrika hat, ist in Haiti eine anerkannte Religion.
Schon rund 5.000 Tote heuer
Das CPD hatte die Zahl der Opfer mit mehr als 100 angegeben. UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk sagte am Montag in Genf, dass mindestens 184 Menschen in Cité Soleil getötet wurden. “Diese jüngsten Tötungen bringen die Todeszahl in Haiti in diesem Jahr auf unglaubliche 5.000 Menschen. Wir müssen den Strom der Waffen nach Haiti, Sudan und Myanmar stoppen”, sagte er.
Haiti, das sich mit der Dominikanischen Republik die Karibikinsel Hispaniola teilt, ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Seit Jahren leidet es unter der Gewalt schwer bewaffneter Banden, die die Hauptstadt größtenteils unter ihrer Kontrolle haben. Aus Kenia als Teil einer multinationalen Schutztruppe entsandte Polizisten haben bisher wenig ausrichten können. Im November wurden in Port-au-Prince sogar zwei Passagierflugzeuge von US-Fluglinien angeschossen.
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