Von: luk
Bozen – Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz ist gemeinsam mit anderen Umweltverbänden davon überzeugt, dass Südtirol das Potenzial habe, zu einer der fortschrittlichsten Regionen in Sachen Klimaschutz zu werden. “Der Klimaplan, der momentan von der Landesregierung überarbeitet wird, wäre das richtige Instrument dazu”, schreibt der Dachverband. Allerdings verfehle der Plan sein Ziel. Die Umweltschützer fordern zum morgigen internationalen Klimastreik auf und fordern ein klimaneutrales Südtirol bis 2035.
“Klimaschutz macht es notwendig, dass die fossilen Brennstoffe, wie Methangas oder Öl im Boden bleiben, denn für den hohen Ausstoß an Treibhausgasen in Südtirol sind vor allem fossilen Heizungen sowie die Verbrennungsmotoren im Verkehr, einschließlich Transitverkehr, und der Landwirtschaft verantwortlich. Südtirol muss bis 2030 rund die Hälfte der fossilen Technologien durch CO2-neutrale ersetzen, konkret Wärmepumpe statt Gas- und Ölheizungen, Elektromobilität, Fuß- und Fahrradverkehr statt Verbrennungsmotoren. In Südtirol passiert zurzeit aber das Gegenteil, zum Beispiel durch den Ausbau der Infrastruktur für Methangas. Die Steigerung des Verbrauchs von Methangas um ein Prozent pro Jahr bringt doppelt so viele Treibhausgase, wie die sehr sinnvolle und begrüßenswerte Maßnahme ab 22.00 Uhr die Beleuchtung der Schaufenster und anderer Objekte auszuschalten. Zugleich stockt der Ausbau der einzigen, aktuell noch signifikant ausbaufähigen regenerativen Ressource in Südtirol: die Photovoltaik”, so die Umweltverbände.
Die Umweltverbände appellieren außerdem an die Landesregierung, alle Gesetze, Bestimmungen und Projekte auf den Klimaschutz nachzubessern und neu auszurichten. Denn keine Tonne CO2 dürfe ab heute anders verwendet werden als zur Sicherstellung eines Lebens bei Nullemissionen. “Dieser Anspruch gilt für das sich in Ausarbeitung befindende Tourismusentwicklungskonzepts des Landes, genauso wie für die Raumordnung. So muss ein Klimaplan verpflichtender Teil des kommunalen Gemeindeentwicklungsprogramme sein. In den nächsten Jahren arbeitet jede der 116 Gemeinden an einem Entwicklungskonzept. Die gesetzliche Grundlage dafür – das Gesetz für Raum und Landschaft – fordert aber keinen Klimaplan ein bzw. einen Nachweis darüber, wie die Klimaziele eingehalten werden.”
“Damit Südtirol Vorbild auf dem Weg zu einer nachhaltigen, krisenfesten und solidarischen Gesellschaft wird, müssen mehr als nur die Interessensvertretungen eingebunden werden. Alle sind vom Wandel betroffen und haben das Recht diesen mitzugestalten. Es geht schlussendlich auch um den Ausbau der Demokratie, um die Möglichkeit, trotz Differenzen zusammen handlungsfähig zu werden und damit auch der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Auch für den Klimaplan gilt: Die Beteiligung der BürgerInnen ist authentisch, wenn sie über bloße Information hinausgeht und die Beteiligten miteinander Ergebnisse erarbeiten. Sie ist strukturiert, wenn alle wissen, wie der Partizipationsprozess ablaufen wird, und dieser so gestaltet ist, dass alle Beteiligten auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Sie ist verbindlich, wenn klar ist, was mit den Ergebnissen des Prozesses geschieht. Alles andere ist Alibi-Partizipation.” Die Landesregierung müsse, so die Umweltverbände anlässlich des Klimastreiks, das “Bla Bla Bla” hinter sich lassen und handeln.