Von: luk
Terlan – Der Südtiroler Bauernbund (SBB) hat bei seiner 44. Klausurtagung in Terlan zentrale Herausforderungen für die Landwirtschaft diskutiert. Im Fokus standen unter anderem die Gemeindewahlen im Mai, das Großraubwild, der Verkauf von Höfen an Nicht-Landwirte sowie agrarpolitische Vorgaben aus Brüssel.
Gemeindewahlen: Landwirtschaft stärker einbinden
Ein zentrales Anliegen des Bauernbundes ist eine starke bäuerliche Vertretung in den Gemeindeverwaltungen. „Viele Entscheidungen auf Gemeindeebene betreffen die Landwirtschaft direkt – sei es beim Schutz von Grund und Boden, bei der Freizeitnutzung auf bäuerlichem Grund oder der Nutzung regionaler Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung“, erklärte SBB-Landesobmann Daniel Gasser. Nur mit einer geschlossenen bäuerlichen Wählerschaft könne eine angemessene Interessenvertretung sichergestellt werden.
Kritik an Natura 2000 und Hofverkäufen
In der Diskussion mit Ortsobleuten wurde die mangelnde Einbindung der Landwirte in Natura-2000-Planungen kritisiert. Es brauche mehr Respekt vor dem bäuerlichen Eigentum und eine frühzeitige Einbindung der Grundeigentümer. Auch der Verkauf landwirtschaftlicher Betriebe an Nicht-Landwirte sorgt für Unmut. Viele der verkauften Höfe werden nicht weiterbewirtschaftet. Der Bauernbund fordert daher strengere Regeln: Künftig solle nur noch erwerben dürfen, wer den Hof auch tatsächlich bewohnt und bewirtschaftet.
Herausforderungen durch Großraubwild und Bürokratie
Ein weiteres Thema war der Umgang mit dem Großraubwild. Der Bauernbund begrüßt die jüngste Absenkung des Schutzstatus für Wölfe, fordert jedoch weitere Maßnahmen für ein effizientes Wolfsmanagement. Zudem wurde die wachsende Bürokratie beklagt, die bäuerliche Betriebe zunehmend belaste.
Agri-Photovoltaik und leistbares Wohnen
Großes Potenzial sieht der Bauernbund in der Agri-Photovoltaik über Obstwiesen. Die Rahmenbedingungen müssten jedoch so gestaltet werden, dass landwirtschaftliche Flächen weiterhin bewirtschaftet und nicht zweckentfremdet werden. Zudem fordert der Bauernbund, leerstehende Gebäude stärker zu nutzen, um neuen Wohnraum zu schaffen und wertvollen Kulturgrund zu schützen.
Der Bauernbund betonte abschließend die gute Zusammenarbeit mit politischen Vertretern auf EU-, Staats- und Landesebene und bedankte sich bei diesen für ihren Einsatz zugunsten der Südtiroler Landwirtschaft.
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