Von: luk
Bozen – Die BBT-Zulaufstrecke Unterland soll in die Bauleitpläne eingetragen werden. Das ist das Ergebnis eines Treffens von LH Kompatscher mit den Bürgermeistern.
In Sachen BBT-Zulaufstrecke Unterland bewegt sich was: Die Landesregierung wird von Amts wegen die Trasse in die Bauleitpläne des Unterlands eintragen. Längs dieser Trasse werden dann auf bis zu 750 Meter Breite geologische, hydrogeologische, ökologische, umwelt- und bautechnische Untersuchungen durchgeführt, um die beste Trassenführung für die Zulaufstrecke zu ermitteln.
Dass der Bau des Brennerbasistunnels nicht mehr nur ein Projekt sei, sondern Schritt für Schritt Wirklichkeit werde, darauf verwies Landeshauptmann Arno Kompatscher bei dem heutigen Treffen mit den Bürgermeistern des Unterlands. Die Eintragung der Zulaufstrecke durchs Unterland sei aus mehreren Gründen notwendig. Die Bauleitplaneintragung bilde zum einen die Voraussetzung, um die Projektierung in Angriff zu nehmen beziehungsweise alle notwendigen Untersuchungen und Sondierungen durchzuführen und die beste Trassenführung zu ermitteln. Zum anderen schaffe sie die Grundlage, um den Dialog mit den Projektpartnern aufzunehmen, in erster Linie mit dem Schienennetzbetreiber RFI (Rete Ferroviaria Italiana).
Der für Raumordnung und Umwelt gleichermaßen zuständige Landesrat Richard Theiner plädierte für eine verantwortungsvolle Haltung gegenüber der Bevölkerung, es gelte endlich eine Lösung für den BBT-Abschnitt zwischen Branzoll und Salurn zu finden, nicht zuletzt um das Mobilitätskonzept des Landes umzusetzen, das auf den Schutz von Bevölkerung, Umwelt und Landschaft abziele.
Auch Landeshauptmann Kompatscher appellierte heute Vormittag im Landhaus 1 in Bozen an das Verantwortungsbewusstsein der Bürgermeister: “Nichts entscheiden bedeutet, anderen die Entscheidung zu überlassen. Die europäische Transport- und Mobilitätspolitik hat die transeuropäischen Achsen im Blick. Auch auf der Brennerachse geht es dabei um die Verlagerung von Gütern auf die Schiene, um die Verkürzung der Fahrtzeiten und um die Steigerung der Transportleistungen.”
Was die Finanzierung des Brennerbasistunnel anbelangt, so erinnerte Landeshauptmann Kompatscher daran, dass dazu die europäischen Mittel voll ausgeschöpft würden: “Das Vorhaben BBT wird wie kaum ein anderes Projekt mit EU-Mitteln finanziert. Zudem haben die Transportminister von Deutschland, Österreich und Italien sich vor zwei Tagen in Berlin in einem gemeinsamen Memorandum für eine weitere Aufstockung der EU-Gelder für den BBT um zehn bis 40 Prozent ausgesprochen. Im Zusammenhang mit der Konzessionserneuerung zur Führung der Brennerautobahn an die nun rein öffentliche Autobahngesellschaft rechnen wir mit einer Querfinanzierung von 1,6 Milliarden Euro. Wenn wir uns mit Mut und Überzeugung ans Werk machen, wird es keine 20 Jahre bis zum Abschluss der Arbeiten dauern”, zeigte sich der Landeshauptmann optimistisch.
Während des Gesprächs wurde auf die umfassende Vorarbeit verwiesen, die in Bezug auf die BBT-Zulaufstrecke im Unterland geleistet wurde, sowohl auf technischer Ebene als auch was die Information der Bevölkerung angeht. So wurden in den vergangenen sechs Monaten in den verschiedenen Unterlandler Gemeinden Infoabende und Diskussionsrunden veranstaltet. Die Bevölkerung erhielt dabei Antworten auf über 70 Fragen. “Wir sind mit der Bevölkerung im Unterland in einen fruchtbaren Dialog getreten, der nun fortgeführt wird. Die Eintragung in die Bauleitpläne ist ja nur ein erster Schritt und Voraussetzung für weiterführende Untersuchungen. Bekanntlich haben die bisher durchgeführten Studien zur BBT-Zulaufstrecke durchs Unterland die Tunnel-Variante als umweltverträglichste ausgemacht.
Über die Erfahrungen im Planungsdialog mit den Gemeinden und der Bevölkerung des Unterlands im Vergleich mit jenen des Planungsprozesses der BBT-Zulaufstrecke Franzensfeste-Waidbruck berichtete Martin Außerdorfer von der BBT-Beobachtungsstelle. Was die BBT-Zulaufstrecke Franzensfeste-Waidbruck angeht, so sind alle Ausschreibungen schon durchgeführt, so dass jetzt nur die Durchführung der Arbeiten ansteht.
Landesgeologe Volkmar Mair berichtete von den Studien und Untersuchungen, die im Unterland bereits vorgenommen wurden, vor allem in den Bereichen Geologie und Hydrogeologie. So wurden 77 Quellen untersucht: Für 62 Quellen besteht demnach keine Gefahr, für zehn wurde ein mittleres und für fünf ein geringes Risiko nachgewiesen. Nach Eintragung der Trasse in den Bauleitplan würden die Studien nach BBT-Standard fortgesetzt und vertieft, betonte der Landesgeologe, dieser Standart gelte europaweit als beispielhaft.
Die Bürgermeister stimmten dieser Vorgehensweise zu. Sie forderten eine kontinuierliche Zusammenarbeit und einen kontinuierlichen Informationsaustausch im Hinblick auf die Trassenfindung. Zudem plädierten sie für eine Verbesserung der Bahnlinie, den Halbstundentakt und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Landeshauptmann Kompatscher bestätigte, dass das Land parallel zum Projekt BBT um die Verbesserung der bestehenden Bahnlinien und Bahnverbindungen bemüht sei. Dazu gehörten die Verwendung modernen Rollmaterials und Lärmschutzwände.