Von: mk
Bozen – Im Trentino sorgt wieder einmal das Großraubwild für erhitzte Gemüter. Erst vor wenigen Tagen wurde ein Spaziergänger von einem Bären überrascht und vor rund einer Woche ist im Valsugana-Tal ein Mann offenbar von einem Jungwolf verfolgt worden.
Während sich Tierschützer und Landwirte nach wie vor uneins über das Management von Großraubtieren sind, reagierten die direkt Betroffenen erst einmal perplex und dann verängstigt – fast so, als hätten sie ein UFO gesehen.
Der Kontakt mit der Natur ist für viele die Konfrontation mit einer Realität, die sie kaum mehr einschätzen können. Dies gilt umso mehr für Wälder, in denen Raubtiere leben, die bis vor Kurzem nicht da waren und nur in einer entfernten Vergangenheit bei uns existierten.
Auch wenn wir theoretisch wissen, dass sich in bestimmten Gegenden Bären und Wölfe herumtreiben, bleiben die Tiere unberechenbar. Grundsätzlich meiden sie zwar den Kontakt zum Menschen, trotzdem kann dies im Fall von Problemtieren rasch anders ausschauen. Kommen Bären etwa erst einmal auf den Geschmack von menschlichen Essensresten oder von Honig aus Bienenstöcken, ist die ursprüngliche Scheu bald überwunden.
Wichtig bleibt, dass man die Thematik nüchtern betrachtet. Während sich die Landwirtschaft den Vorwurf gefallen lassen muss, in Sachen Herdenschutz bislang recht wenig unternommen zu haben, müssen Tierschützer auch begreifen, dass Herdenschutz nicht überall möglich ist und dass es unter Umständen um die Lebensgrundlage von Familien geht. Ist man erst einmal zu Kompromissen fähig, verlieren andere Situation erst recht ihren Schrecken.