Raketenangriff auf Charkiw

Beloussow: Ukrainische Truppen ziehen sich in Charkiw zurück

Freitag, 31. Mai 2024 | 10:47 Uhr

Von: APA/Reuters/Ukrinform/dpa

Die ukrainischen Streitkräfte haben sich in wichtigen Gebieten in der Region Charkiw im Nordosten nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Andrej Beloussow acht bis neun Kilometer zurückgezogen. Im Mai hätten die russischen Streitkräfte mehr als 28 Ortschaften in der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Interfax den Minister. In diesem Jahr hätten sie insgesamt eine Fläche von 880 Quadratkilometern erobert.

Bei russischen Raketenangriffen sind in der ostukrainischen Großstadt Charkiw mindestens fünf Menschen getötet worden. Mehr als zwei Dutzend seien verletzt worden, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow am Freitag bei Telegram mit. Der Großteil der Opfer lebte in einem fünfstöckigen Wohnhaus. Durch die Angriffe auf Charkiw wurden auch ein Feuerwehr- und ein Ambulanzfahrzeug beschädigt. Den Angaben zufolge gab es infolge des Angriffs Schäden an mindestens 20 Wohnhäusern. Das russische Militär habe fünf Raketen aus der Region Belgorod auf die Großstadt abgefeuert. Der Angriff auf zivile Ziele stellt bekanntlich ein Kriegsverbrechen dar.

Russland meldete indes zwei Verletzte bei einem ukrainischen Luftangriff auf Ölanlagen in der südrussischen Schwarzmeer-Region Krasnodar. Im Bezirk Temrjuk sei die Infrastruktur eines Öldepots beschädigt worden, teilte der Gouverneur der Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew, über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Herabfallende Trümmer abgeschossener Drohnen hätten ein Feuer im Schwarzmeerhafen Port Kawkas ausgelöst, dass wieder gelöscht worden sei. Insgesamt habe die Luftabwehr fünf Raketen und 29 Drohnen zerstört, die die Ukraine in der Früh auf die Region Krasnodar abgefeuert habe, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Auch über den Regionen Woronesch, Belgorod und Tambow seien Drohnen abgeschossen worden.

Port Kawkas ist dem Güterumschlag nach Russlands viertgrößter Hafen im Gebiet des Schwarzen und Asowschen Meeres. Der auf der Halbinsel Tschuschka Hafen bediente lange die Fährverbindung zwischen dem russischen Festland und der nahe gelegenen Halbinsel Krim zu sehen, die Russland völkerrechtswidrig 2014 annektiert hat. Sie wurde nach dem Bau der Krimbrücke weitgehend eingestellt. Der gut ans Schienen- und Straßennetz angebundene Hafen ist aber immer noch eine wichtige Versorgungsader für die Krim – und auch für den militärischen Nachschub der russischen Truppen bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die Ukraine, die seit über zwei Jahren regelmäßig von Russland beschossen wird, greift seit Monaten neben rein militärischen Objekten verstärkt selbst Ölraffinerien und Transportinfrastruktur in Russland an. Dies soll Moskau die Kriegsführung wirtschaftlich und logistisch erschweren.

Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind nach ukrainischen Angaben mehrere Energieanlagen getroffen worden. Ein Kraftwerk sei zerstört und das Stromnetz im Bezirk Holosijiwskyj sei beschädigt worden, teilte das Energieunternehmen DTEK mit. Einige Privathäuser seien noch ohne Strom. Die russischen Streitkräfte hätten mit Drohnen und ballistischen Kurzstreckenraketen vom Typ Iskander angegriffen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Behördenangaben nach seien durch herabstürzende Raketentrümmer eine Autowerkstatt, eine Autowaschanlage und gut ein halbes Dutzend Fahrzeuge beschädigt worden. Opfer habe es nicht gegeben.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Aufgrund der russischen Angriffe auf die ukrainische Stromversorgung kommt es immer wieder zu Stromsperren.

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