Von: mk
Welschnofen – Bei seiner gestrigen Sitzung hat sich der Gemeinderat von Welschnofen mehrheitlich für den Bau des Besucherzentrums in Form eines Glasturmes in der Nähe der Kölner Hütte ausgesprochen – trotz des eindeutig negativen Gutachtens des wissenschaftlichen Beirates der Stiftung Dolomiten UNESCO.
Der Welschnofner Gemeinderat hat gestern unter Punkt sechs der Tagesordnung der notwendigen Abänderung am Gemeindebauleitplan für die Errichtung des geplanten Glasturms Laurins Kristall mehrheitlich zugestimmt. Bei den Umweltschutzverbänden und alpinen Vereinen führt dies zu völligem Unverständnis. Die Entscheidung stehe im Widerspruch zum Gutachten der Stiftung Dolomiten UNESCO.
Die Stiftung bewertet das Gebäude Touch the Dolomites (TTD) als massive Störung („evidente perturbazione“) des Weltnaturerbes. Deshalb kommt die Stiftung in allen Punkten zu einem negativen Gutachten. Mit dem sogenannten „Gläsernen Kristall“ führe man, so die Stiftung Dolomiten UNESCO, einen Fremdkörper mit negativen Auswirkungen auf den ästhetischen und touristischen Wert in das Weltnaturerbe ein. Das TTD erfülle den Anspruch der Projektwerber, eines der wichtigsten Tore zum Weltnaturerbe aufzuwerten, nicht und habe deshalb laut Stiftung an diesem sensiblen Ort keinerlei Daseinsberechtigung. Mit Verwunderung stellt die Stiftung außerdem fest, dass ihr Vorschlag, den Glasturm an einer alternativen Stelle wie z.B. in Talstationsnähe zu errichten, nicht in Betracht gezogen worden sei.
„Der Landeshauptmann selbst spricht sich im Brief vom 25.02.2019 an die Latemar Karersee GmbH für die konzeptionelle Miteinbeziehung der bestehenden Strukturen in das neue Besucherzentrum im Sinne der Empfehlung des wissenschaftlichen Beirates der Stiftung Dolomiten UNESCO aus. Er stellt die im Landesbesitz befindliche Kölner Hütte für die Erstellung eines Gesamtkonzeptes im Sinne einer ‚baulich anzupassenden Immobilie für das Besucherzentrum‘ zur Verfügung“, so die Umweltschützer.
Alpenverein Südtirol, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Heimatpflegeverband Südtirol und CAI Alto Adige haben sich bereits im Vorfeld zum Projekt aus mehreren Gründen negativ geäußert. Hauptkritikpunkte sind: „Der Rosengarten ist eine Attraktion an sich und braucht keine Inwertsetzung und Inszenierung durch eine künstliche Landmarke, er hat bereits seinen kulturellen, spirituellen und ökologischen Eigenwert. Das TTD ist Ausdruck des Aufrüstens für einen kurzsichtigen Eventtourismus der verkennt, dass ein möglichst unberührtes Weltnaturerbe der eigentliche Schatz ist, von dem wir alle, allen voran auch Tourismus und Wirtschaft, profitieren.“
Die Entscheidung zur geplanten Bauleitplanänderung liegt nun bei der Landesregierung. Die schreibenden Verbände fordern die Landesregierung auf, die verschiedenen negativen Gutachten – sei es von Landeskommissionen wie auch der UNESCO – ernst zu nehmen und den Glasturm folgerichtig abzulehnen: „Wir appellieren hier insbesondere an den Landeshauptmann, der politisch versprochen hat, die Fachgutachten der eigenen Kommissionen zu respektieren und sich bei den Entscheidungen zu eigen zu machen.“