Von: APA/dpa
Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 17 Menschen getötet und weitere verletzt worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtete, im nördlichen Jabalia seien 15 Menschen beim Bombardement eines Wohnhauses ums Leben gekommen, darunter auch Kinder. Zwei weitere Menschen seien beim Beschuss eines Gebäudes in Al-Bureij im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens getötet worden.
Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ein israelischer Armeesprecher sagte, von Al-Bureij aus seien zuvor Raketen auf den Süden Israels abgefeuert worden. Das Militär habe einen “Terroristen angegriffen in einem Gebäude in dem Gebiet, von dem aus die Raketen abgeschossen wurden”. Das Militär betont stets, es kämpfe im Gazastreifen gegen die islamistische Terrororganisation Hamas und unternehme alles, um zivile Opfer zu vermeiden.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs mit dem beispiellosen Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 sind nach palästinensischen Angaben in dem Küstenstreifen mehr als 45.500 Menschen getötet worden.
Israels Militäranwältin fordert mehr Vorsicht bei Gaza-Angriffen
Israels oberste Militäranwältin warnte laut einem Medienbericht in einem Brief, die Armee unterschätze bei Angriffen im Gazastreifen teilweise die Zahl von Zivilisten in bestimmten Gebieten. Es sei mehr Vorsicht notwendig, um sicherzustellen, dass keine Unbeteiligten ums Leben kommen, schrieb Generalmajor Yifat Tomer-Yerushalmi nach Angaben des Armeesenders in einem scharf formulierten Brief an den zuständigen Kommandanten Yaron Finkelman.
Der Armeesender berichtete zum Hintergrund, aus Beit Lahia im Norden des Gazastreifens seien rund 14.000 Zivilisten geflohen. Das Militär habe zuvor aber nur mit 3.000 Menschen in dem Gebiet gerechnet. Dies bedeute, dass die Armee möglicherweise vor Angriffen in bestimmten Teilen des Küstenstreifens die Zahl der Zivilisten nicht korrekt einschätzen könne.
In dem Brief habe Tomer-Yerushalmi geschrieben, dies habe Auswirkungen auf den Umfang der humanitären Hilfe und die mögliche Zahl ziviler Opfer bei Attacken auf die Hamas. Generalstabschef Herzi Halevi habe wegen des Schreibens eine unabhängige Untersuchung angeordnet, berichtete der Sender.
Israel: Hamas-Kommandant im Gazastreifen getötet
Die israelische Armee tötete unterdessen nach eigenen Angaben im Gazastreifen einen Hamas-Kommandanten, der führend am Terrorangriff auf Israels Grenzorte am 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen sein soll. Der Kommandant der Hamas-Eliteeinheit “Nukhba” in Khan Younis im Süden des Gazastreifens sei in der dortigen Humanitären Zone getötet worden.
Er war demnach einer der Anführer des Überfalls auf den Kibbuz Nir Oz gewesen, wo die Terroristen an jenem 7. Oktober besonders schlimme Gräueltaten verübt hatten. Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei dem Massaker mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Der beispiellose Überfall auf den jüdischen Staat löste den Gaza-Krieg aus.
Seither habe der nun in Khan Younis getötete Kommandant zahlreiche Attacken auf Israels Truppen geleitet, teilte die Armee weiter mit. Vor dem Drohnenangriff auf ihn in einer ausgewiesenen Humanitären Zone seien verschiedene Maßnahmen ergriffen worden, um Schaden für Zivilisten zu begrenzen. Die Angaben der Armee ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Hamas feuert aus Gaza erneut Raketen auf Israel
Die Hamas feuerte auch in der Neujahrsnacht wieder Raketen aus dem umkämpften Gazastreifen auf Israel. Zwei Geschoße seien aus dem Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens auf die südisraelische Stadt Netivot abgefeuert worden, teilte die israelische Armee mit. Eine Rakete sei abgefangen worden, die andere in offenem Gebiet eingeschlagen. Berichte über Verletzte gab es nicht. Die Hamas bekannte sich zu dem Angriff. Kurz zuvor hatten erneut die Warnsirenen in Israel geheult.
Die israelische Armee geht im Norden des Gazastreifens derzeit massiv gegen die Hamas vor. Auch von dort aus hatten militante Palästinenser in den vergangenen Tagen wiederholt Raketen auf israelisches Grenzgebiet gefeuert.
Das Militär teilte zudem mit, bei einem Einsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens sei eine Werkstatt zur Herstellung von Raketen und Waffen entdeckt und zerstört worden. Dort hätten die Truppen auch Raketen mit mittlerer und größerer Reichweite gefunden. Während der Einsätze binnen eines Monats seien auch “Terroristen ausgeschaltet und terroristische Hamas-Infrastruktur zerstört worden”, hieß es.
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