Von: mk
Bozen – Silvio Berlusconi kritisiert das herrschende Wahlgesetz und lästert gleichzeitig über Kandidaten des PD. „Dieses Wahlgesetz sei geschrieben worden, damit aufdringliche Persönlichkeiten gewählt werden. Staatssekretärin Boschi kandidiert in Südtirol, weil sie in ihrem eigenen Territorium nicht wieder gewählt würde“, erklärte der Anführer von Forza Italia.
Wie berichtet, ist Maria Elena Boschi Kandidatin des Partito Democratico für die Abgeordnetenkammer im Wahlkreis Bozen-Unterland. Auch die SVP trägt die Kandidatur mit.
Berlusconi tätigte diese Aussagen telefonisch im Rahmen einer Pressekonferenz in Bozen.
Der mache laut dem Ex-Cavaliere allerdings einen großen Fehler, die Intelligenz der Südtiroler zu unterschätzen. Die Südtiroler würden die Realität erkennen und niemanden wählen, der Südtirol nur als Urlaubsland kenne.
Gleichzeitig bekräftigte Berlusconi, dass unter seiner Regierungszeit, Südtirols Autonomie niemals beeinträchtigt worden sei. Dies werde auch in Zukunft nicht geschehen, betonte der ehemalige Premier. „Mitterechts hat den Schutz der Autonomien im Wahlprogramm verankert. Für uns bedeutet Autonomie gleiches Recht und gleiche Möglichkeiten für alle“, erklärte Berlusconi. Südtirol bezeichnete er außerdem als „Aushängeschild“ Italiens.
Rosen streute Berlusconi hingegen seiner eigenen Kandidatin Michaela Biancofiore. Auch die Parlamentarierin selbst betonte, sie kenne in Südtirol alles und jeden.
Harte Töne ließ Berlusconi in Sachen Einwanderung von sich. Er bezeichnete die illegalen Einwanderer als soziale Bombe und forderte, dass sie in ihre Heimatländer zurückgebracht werden. Rund 600.000 Migranten halten sich derzeit illegal in Italien auf.
Renzi: „Auch Mattarella in Bozen angetreten“
PD-Chef und Spitzenkandidat Matteo Renzi verteidigte hingegen den Beschluss, Boschi in Südtirol antreten zu lassen. „Dass Maria Elena Boschi in Bozen und nicht in Arezzo kandidiert, hänge mit der Entscheidung zusammen, Pier Carlo Padoan in Siena antritt“, erklärte Renzi.
Seit Februar 2014 ist Padoan italienischer Finanzminister. Bis Anfang 2018 gehörte er keiner politischen Partei an. Bei der Parlamentswahl in Italien kandidiert er für den sozialdemokratischen Partito Democratico.
„Da es uns die Polemik rund um die Etruria-Bank immer wieder vorgehalten wird, zeigen wir, dass wir das Thema ernst nehmen“, betonte Renzi. Deshalb trete Padoan im schwierigsten Wahlkreis, was die Banken anbelangt an, nämlich in Siena.
„Boschi und Bressa, die sich mit der Autonomie befasst, kandidieren hingegen im Trentino-Südtirol“, erklärte Renzi. Auch Staatspräsident Sergio Mattarella sei seiner Zeit im Wahlkreis Bozen angetreten. „Nur um einige Namen von denen zu nennen, die dort kandidiert haben“, fügte Renzi hinzu.