Von: APA/dpa/AFP/Reuters
Inmitten von Spekulationen über seinen möglichen Rückzug hat US-Präsident Joe Biden für die kommende Woche weitere Wahlkampftermine angekündigt. “Ich freue mich darauf, nächste Woche wieder auf die Wahlkampftour zu gehen”, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme des US-Präsidenten, der bei der Wahl im November für eine zweite Amtszeit antreten will. Zuvor hatte schon Bidens Wahlkampfmanagerin Jen O’Malley Dillon einen Rückzug energisch dementiert.
Biden befindet sich derzeit wegen einer Corona-Infektion in seinem Strandhaus im Ostküstenstaat Delaware. Der Arzt des Weißen Hauses, Kevin O’Connor, erklärte am Freitag, Husten und Heiserkeit seien weiterhin Bidens Hauptsymptome. Sie hätten sich aber “seit gestern deutlich gebessert”.
“Gemeinsam werden wir gewinnen”, erklärte Biden. Er kritisierte zugleich die “düstere” Rede seines Rivalen Donald Trump auf dem Parteitag der Republikaner. O’Malley Dillon hatte zuvor erklärt, Biden bleibe “absolut” im Rennen und sei “entschlossener denn je, Trump zu besiegen”. Biden sei “eindeutig die beste Person, um gegen Donald Trump anzutreten”, betonte sie im Sender MSNBC. “Sie haben es wieder und wieder vom Präsidenten selbst gehört: Er tritt an, um zu gewinnen, er ist unser Kandidat und er wird unser Präsident für eine zweite Amtszeit sein”, sagte die Wahlkampfmanagerin.
Gleichzeitig räumte O’Malley Dillon ein, dass die vergangenen Wochen für das Wahlkampfteam “schwierig” gewesen seien. “Wir haben einen gewissen Rückgang der Unterstützung festgestellt”, aber das Ausmaß sei gering, erklärte sie weiter.
US-Medien hatten zuvor berichtet, dass der gesundheitlich angeschlagene Biden nunmehr einen Ausstieg aus dem Rennen um das Weiße Haus plane. Die “New York Times” zitierte am Donnerstag mehrere Stimmen aus Bidens Umfeld, denen zufolge der 81-Jährige anfange zu akzeptieren, dass er bei der Wahl im November gegen seinen Rivalen Trump nicht gewinnen könne. Das Nachrichtenportal “Axios” berichtete unter Berufung auf Parteivertreter, Biden könne bereits an diesem Wochenende aus dem Rennen um das Weiße Haus aussteigen. Der Sender NBC zitierte eine Biden nahestehende Person mit den Worten: “Wir sind kurz vor dem Ende.”
Mittlerweile haben 25 Abgeordnete und drei Senatoren der Demokraten Biden öffentlich zum Rückzug aufgerufen. Der US-Präsident steht seit seinem fahrigen und wirren Auftritt im Fernsehduell mit Ex-Präsident und Herausforderer Donald Trump Ende Juni massiv unter Druck. In den vergangenen Wochen versuchte er, durch öffentliche Auftritte Tatkraft zu signalisieren. Allerdings leistete er sich dabei mehrere Fauxpas. So sprach er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als Putin an. Obwohl er sich sofort verbesserte, griffen die US-Medien den Versprecher begierig auf. Neben führenden Demokraten haben sich nämlich auch Medien wie die einflussreiche “New York Times” offen für einen Rückzug Bidens ausgesprochen.