Von: mk
Natz-Schabs – Das bestehende Mehrzweckgebäude in Raas, in dem Kindergarten, Grundschule, ein Mehrzwecksaal und verschiedene Vereinsräume (Chor, Theatersaal, Jungschar um nur einige zu nennen) untergebracht sind, entspricht in verschiedener Hinsicht nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Vorausgegangene Planungen konnten aus verschiedensten Gründen bisher nicht umgesetzt werden. Die neue Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Alexander Überbacher hat nun einen neuen Anlauf gestartet.
Am 16. und 17. September 2016 waren Bürger und Bürgerinnen sowie Kinder aus Raas, Lehrpersonen der Grundschule und pädagogische Mitarbeiterinnen des Kindergartens eingeladen, im Rahmen einer offenen Ideenwerkstatt gemeinsam eine Vision für das neue Bildungshaus Raas zu erarbeiten.
Als Koordinator für das Projekt konnte die Gemeindeverwaltung im Vorfeld Markus Liensberger gewinnen, der als ehemalige Lehrperson und Schuldirektor viel Erfahrung für eine solches Vorhaben mitbringt. Unter seiner Leitung holte sich eine Delegation, bestehend aus BM Alex Überbacher, der für die Schule zuständigen Referentin Carmen Jaist, dem Vertreter des Ortsausschusses Raas Siegfried, dem Direktor Oswald Lanz und Lehrpersonen von Raas in der Grundschule von Welsberg Anregungen für einen innovativen Bildungsbau. Die Grundschule Welsberg gilt nicht nur in Südtirol als Vorzeigebeispiel für eine innovative Schule, in der ein zeitgemäßes Organisationskonzept mit pädagogischer Ausrichtung und die Architektur des Schulbaus eine überzeugende Symbiose eingehen.
Josef Watschinger, der Direktor der Grundschule Welsberg, konnte als Referent für die Auftaktveranstaltung der Ideenwerkstatt in Raas gewonnen werden, der dem sehr zahlreich erschienenen Publikum am 15. September im Mehrzwecksaal von Raas einen sehr spannenden und profunden Einblick in seine Schule und in die Anforderungen moderner Pädagogik gab und alle Zuhörer begeisterte.
An der Ideenwerkstatt selbst haben sich schließlich rd. 40 Personen an zwei Tagen aktiv beteiligt. Die Vorbereitung der Ideenwerkstatt koordinierte Markus Liensberger gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe aus 15 Personen, die durch zwei externe Fachleute – Prof. Beate Weyland aus Brixen und Arch. Luca Canali aus Bruneck – unterstützt wurde.
Unter dem Arbeitstitel – EIN HAUS FÜR UNS. Wir planen gemeinsam unser Bildungshaus – haben alle Beteiligten in einer gemeinsamen zweitägigen Ideenwerkstatt ein Organisationskonzept mit pädagogischer Ausrichtung erarbeitet, das am 22. November in seiner definitiven Fassung der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Im Mehrzwecksaal von Raas konnte der Bürgermeister von Natz-Schabs an diesem Abend nicht nur Bürger aus Raas begrüßen, auch die Vertreter des Schulamtes Insp. Sigrun Falkensteiner und Insp. Helmut Mathà wohnten der Veranstaltung bei.
Anhand einer kurzen Filmdokumentation lieferte Frau Prof. Beate Weyland einen kurzen Rückblick in den Ablauf der zweitägigen Ideenwerkstatt. Anschließend erläuterte Markus Liensberger die Kernelemente des Organisationskonzeptes und es wurde nochmals deutlich, welch wertvolle Arbeit an den beiden Tagen die Teilnehmer der Ideenwerkstatt geleistet haben.
Kindergarten, Grundschule und Gemeinschaftshaus bilden die drei Zentren des Hauses. Für die einzelnen Bereiche sind in der Ideenwerkstatt sehr innovative und interessante Konzepte entstanden. Als zentrales Thema hat sich jedoch das „Gemeinsame“ herauskristallisiert – dies veranschaulicht am besten der letzte Absatz des Organisationskonzeptes: „Das Bildungshaus Raas versteht sich als besonderer Ort der Begegnung, an dem sich Kinder und Erwachsene, Alt und Jung im Austausch und Sammeln von Erfahrungen in der vielfältigen Welt des Lernens gegenseitig bereichern. Das Foyer, der Kindergarten, die Grundschule, der Mehrzwecksaal, das Restaurant, die Bibliothek, das Atelier stellen für die Einwohner eine Bildungslandschaft mit einem einzigartigen und identitätsstiftenden Charakter dar.“
Das Organisationskonzept mit pädagogischer Ausrichtung stellt nun die Grundlage für alle weiteren Schritte in der Planung des Bauvorhabens dar. Bürgermeister Alexander Überbacher gab in seinem Schlusswort einen Ausblick auf die nächsten Schritte, die die Gemeindeverwaltung schnellst möglich in die Wege leiten wird, um der Umsetzung des Bauvorhabens einen weiteren und konkreten Schritt näher zu kommen: mit Hilfe eines Planungswettbewerbes soll nun jenes Projekt ermittelt werden, das Architektur, Pädagogik und die Rahmenbedingungen des Baugrundstücks im Ortskern von Raas mit den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde Natz-Schabs in eine nachhaltiges Gleichgewicht bringt.