Von: Ivd
Washington, D.C. – Bei einer Spendenveranstaltung für seine Wahlkampagne hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump erneut für Aufsehen gesorgt. Laut eines Berichts der Washington Post überraschte er seine Zuhörer mit radikalen Äußerungen über Russland und China. Demnach hätte er die beiden Länder beim Einmarsch in die Ukraine und Taiwan bombardiert.
Laut Trump sollten diese Angriffe Invasionen in den Ländern verhindern. Allerdings wären die USA in diesem Fall auf sich gestellt, da ein Angriff nicht automatisch einen NATO-Bündnisfall auslöst. Der russische Staatsduma-Abgeordnete Alexey Chepa zeigte sich wenig beeindruckt von Trumps Ankündigung. „Wir haben das alles viele Male gehört“, zitiert ihn die russische Nachrichtenseite Oreanda News.
Drohungen bereits in der Vergangenheit
Die Aussage können zwar nicht unabhängig überprüft werden, passen aber zu dem 77-Jährigen: Bereits in der Vergangenheit nutzte Trump Einschüchterungstaktiken. In einem öffentlich gewordenen Telefongespräch mit Golf-Bekanntschaft John Daly im Jahr 2022 erklärte Trump, er habe dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit einem Militärschlag gegen Moskau gedroht, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren. „Das ist alles, was man braucht. Zu meiner Zeit hat er das nie gemacht, John, weißt du?“, prahlte Trump in einer auf Instagram geteilten Aufnahme.
In späteren Interviews wiederholte Trump ähnliche Drohungen und gab den Demokraten die Schuld an den aktuellen Konflikten. Der Republikaner behauptet weiterhin, er könne den Ukraine-Krieg „in 24 Stunden“ beenden.
Trumps Spiel mit der Zweigleisigkeit
Trump‘s Haltung gegenüber Russland und China ist wechselhaft. Einerseits drohte er mit militärischer Gewalt, andererseits bezeichnete er Putin als „Freund“ und nannte ihn kurz vor dem Einmarsch in die Ukraine ein „Genie“. Eine ähnliche Doppelstrategie verfolgt er gegenüber dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, den er bei Fox News als „sehr guten Freund“ bezeichnete, während er gleichzeitig Zölle in Höhe von 60 Prozent gegen China in Erwägung zog.
Mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps bereiten sich viele NATO-Staaten darauf vor, ihre diplomatischen Beziehungen zu den USA zu sichern und ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken. Trump deklarierte vor wenigen Monaten NATO-Staaten als vogelfrei, die weniger als zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes in ihre Wehrfähigkeit investierten. Mittlerweile wählt der Republikaner einen gemäßigteren Ton gegenüber den NATO-Partnern.
Trumps widersprüchliche und oft bizarre Aussagen bleiben ein beunruhigender Aspekt seiner politischen Strategie. Auch wenn sie anfänglich oft extremer sind, als sie letztendlich ausgetragen werden, bleibt ein Rest Unberechenbarkeit und egal, wie man zu Trump steht: In diesen Zeiten kann es nicht zu viel Klarheit und Sicherheit geben.