Von: mk
Bozen – Berichten italienischer und österreichischer Medien zufolge wurde ein Weihnachtsbaum aus einem Gemeindehaus von Bozen vor dem Besuch einer muslimischen Delegation in der Stadt entfernt. Die Begründung lautete, der Weihnachtsbaum könne die Gefühle der Muslime verletzen.
Bekannt geworden ist der Vorfall durch den örtlichen Verein der Sportveteranen: Der hatte in diesem Jahr den Baum schmücken dürfen und neben sportlichen Symbolen auch christliche Weihnachtssymbole gebraucht.
Schon wenige Tage nach Aufstellung des Christbaumes erhielt der Verein einen Anruf vom Rathausbüro. Er wurde angewiesen, den Weihnachtsbaum und seine Dekorationen zu entfernen, weil das Rathaus von einer muslimischen Abordnung besucht werden würde und es „deren religiöse Gefühle verletzen oder sie beleidigen könnte“.
Der Landtagsabgeordnete Allesandro Urzi von Alto Adige nel Cuore verurteilte den Vorfall scharf: „Der Respekt vor jedem religiösen Bekenntnis darf nicht mit der Beseitigung der traditionellen Symbole verwechselt werden, auf denen unsere Gesellschaft beruht. Sowohl Gläubige wie Ungläubige finden in diesen traditionellen Symbolen wichtige Elemente, die unsere Identität ausmachen.“
Auch der bekannte Theologe Paolo Renner reagierte mit Unverständnis. Der Weihnachtsbaum sei nicht unbedingt ein rein christliches Symbol und werde auch von vielen muslimischen Familien akzeptiert, die ihren Kindern ebenfalls Weihnachtsgeschenke machen würden. Es gebe zwar keine Krippe und kein Kreuz in deren Haus, trotzdem sei der Weihnachtsbaum mittlerweile ein internationales und interkulturelles Symbol. Grund, Polemiken zu verursachen, gebe es deshalb nicht, betonte Renner in einem Radiointerview.