Von: mk
Bozen – Unbekannte haben in Bozen die Gedenktafel für Don Daniele Longhi mit schwarzem Spray verunstaltet. Die Gemeinde hat die Tafel im Jahr 2010 in Erinnerung an den Pfarrer in der gleichnamigen Passage aufgestellt. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, verurteilt Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi den Vandalismusvorfall aufs Schärfste.
Don Daniele Longhi wurde im Dezember 1944 in Südtirols Landeshauptstadt verhaftet und von der Gestapo vernommen, weil er verdächtigt worden war, dem Nationalen Befreiungskomitee anzugehören. Nach dem Verhör wurde er ins Polizei-Durchgangslager von Bozen gebracht.
Ihm wurde das rote Dreieck als Symbol für politische Häftlinge angehängt und er erhielt die Matrikelnummer 7.459. Gemeinsam mit Dutzenden anderen Gefangenen wurde er in einen Viehwaggon gesperrt und sollte in ein Konzentrationslager jenseits der Alpen gebracht werden.
Im Februar 1945 wurde er allerdings zurück nach Bozen gebracht, weil die Alliierten die Brennerbahnlinie zerstört hatten. Der Pfarrer, der im Jahr 1996 verstorben ist, stiftete dem Stadtarchiv sämtliche Dokumente, die in Zusammenhang mit seiner Deportation standen.
Bürgermeister Renzo Caramaschi zeigt sich über die Randalierer empört: „Idioten, ungebildete Ignoranten – es gibt keine anderen Worte, um die Urheber dieser Geste zu beschreiben. Das bedeutet, die eigene Geschichte nicht zu kennen und nichts über diejenigen zu wissen, die sich für das Ideal der Freiheit geopfert haben.“
Caramaschi will die Gedenktafel so schnell wie möglich reinigen lassen.