Braindrain in Südtirol: Mehr Einsatz der Politik wird gefordert

Von: luk

Bozen – Südtirol verliert jährlich Tausende junge Menschen ans Ausland. In einer spontanen Leserbefragung auf Südtirol News zeigt sich ein eindeutiges Bild.

87 Prozent der Teilnehmenden finden, die Politik tue nicht genug, um dem Trend entgegenzuwirken. Nur 13 Prozent sehen ausreichend Engagement – und führen den Aderlass eher auf den „Zeitgeist“ zurück. Insgesamt haben rund 2.000 Personen abgestimmt.

Die Sorge um Südtirols Zukunft brennt vielen unter den Nägeln. Wer qualifizierte Arbeitskräfte im Land halten will, muss bei Löhnen, Wohnraum und Arbeitsbedingungen deutlich nachlegen. Das kam auch im Kommentarbereich zum Ausdruck.

@wienerschitzel schreibt dazu: “Laut meiner Erfahrungen kommen mittlerweile nur die zurück, welche das Glück haben, auf eine eigene Immobilie der Familie zurückzugreifen. Ansonsten hat man selbst als Gutverdienerpaar kaum eine Chance, sich was aufzubauen in Südtirol. Wenn beide immer Vollzeit arbeiten und sehr gut verdienen, geht es knapp mit größtem Aufwand. Will man aber eine Familie gründen, wirds fast unmöglich (weniger Einkommen, notwendige größere Wohnung usw).”

@info fügt an: “Ein weiterer Grund ist das starre Gesellschaftsbild, das hierzulande noch von vielen vertreten wird und für Menschen, die ein wenig Welt geschnuppert haben, einfach nur unverständlich beschränkt und beengend ist.”

@Schimmelreiter sieht das ähnlich: “Bin ganz deiner Meinung, laut SH studieren zur Zeit 15.000 Südtiroler Studenten auf Unis und von diesen wird nur ein Bruchteil zurückkommen obwohl die Wohnungen bzw die Mieten in Universitätsstädten nicht günstiger als in Südtirol sind. Der Lebensstil, die Dynamik, das Angebot an Kultur, an attraktiven Arbeitsplätzen und letztendlich auch die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten sind einfach besser. Außerdem trägt der wiederum beginnende Tourismusrummel bis in die letzten Täler, sicherlich dazu bei, unser Wohlbefinden zu steigern, denn auch das ist ausschlaggebend wenn sich jemand für einen Wohnsitz entscheidet, wäre ich jünger hätte ich längst das Weite gesucht, obwohl ich sehr an den wunderschönen Plätzen meiner Heimat hänge.”