Von: mk
Branzoll – Seine Nachricht auf Facebook lässt kaum Spielraum für Zweifel. Der Mitterechts-Gemeinderat Irvin Daves aus Branzoll, der auch ein Gasthaus betreibt, hat angekündigt, den Grünen Pass seiner Gäste nicht zu kontrollieren. Wie Alto Adige online berichtet, hat der Beitrag im sozialen Netzwerk für Diskussionen gesorgt.
„Ob geimpft oder nicht, diese Entscheidung bleibt euch überlassen. Bei uns seid ihr immer willkommen“, erklärte der Gemeinderat auf Facebook. Bürgermeisterin Giorgia Mongillo hat die Ankündigung mit wenig Freude aufgenommen. Als Betreiber eines öffentlichen Lokals und als Politiker habe Daves eine klare Verantwortung und müsse dafür sorgen, dass die Regeln respektiert werden. „Ich werde die Ortspolizei in sein Lokal schicken. Sollte es zu Gesetzesübertretungen kommen, wird er die Strafe bezahlen müssen“, erklärt die Bürgermeisterin laut Alto Adige.
Den Grünen Pass erhalten bekanntlich jene Personen, die eine der drei folgenden Voraussetzungen erfüllen: gültige Impfung gegen Sars-CoV-2, nachgewiesene Genesung von einer Sars-CoV-2 Infektion oder ein offizielles negatives Testergebnis. Das Ergebnis des Tests darf nicht älter als 48 Stunden sein. Wenn man im Innenraum von Restaurants und Bars an Tischen Speisen und Getränke konsumieren will, braucht es seit 6. August in Südtirol den Grünen Pass. Dem Wirt obliegt die Kontrollpflicht.
Wie Mongillo erklärt, habe sie zunächst ein Treffen mit Daves anberaumt, um ein klärendes Gespräch zu führen. Doch der Termin sei geplatzt. Da Irvin Daves im Gemeinderat Teil der Mehrheit ist, pocht die Bürgermeisterin umso mehr darauf, reinen Tisch zu machen. „Meiner Ansicht nach hat er sich von nationalen politischen Entscheidungen beeinflussen lassen, die nicht mit Lokalpolitik zu tun haben. Daves behauptet, von Giorgia Meloni kontaktiert worden zu sein und unterstützt möglicherweise die Position der Anführerin von ‚Fratelli d’Italia‘ zum Grünen Pass.“
Der Betreiber des Gasthauses weigert sich unterdessen, zurückzurudern. Sollte es zu Strafen kommen, wolle er diese anfechten. Für die Kontrollen habe er weder Zeit noch ausreichend Personal, erklärt er laut Alto Adige online.