Von: ka
Bozen/Rom/Innsbruck – Mit der Verabschiedung des Haushaltsgesetzes vor kurzem in Rom könnten sich neue Chancen für die Einführung von alternativer Antrieben im Mobilitätssektor ergeben. Denn bis Oktober 2020 muss ein Vorschlag erarbeitet werden, mit dem ab 2021 konkrete Maßnahmen für eine umweltfreundliche Strategie auch für den Warenverkehr angewandt werden müssen. “Dies ist ein weiterer Schritt, um die alternativen Antriebe auf dem Brennerkorridor und die Entkarbonisierung des Verkehrs weiter voranzutreiben, mit dem Ziel, einen modernen Green Korridor zu errichten”, sagt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider.
Mit dem Bau einer effizienten Betankungsinfrastruktur wolle man in Südtirol eine Vorreiterrolle in diesem Bereich einnehmen. “In den letzten Monaten haben wir in Brüssel und Rom konstant Druck gemacht, verstärkt auf alternative Antriebe auf dem Brennerkorridor zu setzen und eine digitale Innovationsplattform von München bis Verona einzurichten. Der Einsatz dieser Technologien wird nur dann möglich sein, wenn alle Staaten, Länder und Regionen auf dem Korridor zusammenarbeiten”, sagt Alfreider. Einseitige Maßnahmen verlagen laut Alfreider die Probleme oft auf die Nachbarregionen, ohne eine gesamtheitliche Lösung voranzutreiben. Der Ausweichverkehr auf unseren Landesstraße ist eine Folge davon, die wir nicht länger akzeptieren wollen. Am Montag wird zum Thema alternative Antriebe in der Europaregion ein Treffen in Innsbruck stattfinden.
Eine weitere Regelung im neuen Haushaltsgesetz besagt weiters, dass in Zukunft die öffentlichen Einrichtungen angehalten sind, bei der Erneuerung ihres Fuhrparks, 50 Prozent der Neueinkäufe mit alternativen Antriebstechnologien anzukaufen. “In Zusammenarbeit mit den SVP-Parlamentariern, unter anderem Dieter Steger, konnten wir dabei die Brennstoffzellentechnologie in den Abänderungsantrag einfügen”, erklärt Alfreider.
Warum ist es wichtig, alternative Antriebe zu fördern?
Daniel Alfreider: Der Nachteil von neuen Technologien wie zum Beispiel Wasserstoff sind die hohen Kosten. Deswegen braucht es öffentliche Förderungen, um der Technologie eine Chance auf dem Markt zu geben. Wir arbeiten daran mit dem Ministerium, die Netzkosten zu verringern. Aktuell arbeitet ein Expertenteam, um die praktischen Anwendungsbeispielen in Südtirol und in der Euregio zu definieren.
Welche Rolle kann Südtirol in diesem Bereich einnehmen?
Alfreider: Wir Südtiroler sind genauso wie die Nachbarregionen durch den täglichen Transitverkehr belastet. Wir wollen eine neue Infrastruktur entlang der Brennerachse aufbauen und die Fahrzeuge im ÖPNV und im Transitverkehr schrittweise auf neue Technologien umstellen. Südtirol hat durch seine Wasserkraft ein enormes Potential, diese saubere Energie auf regionaler Ebene für Mobilitäts- und Transitlösungen besser zu nutzen. Somit sind wir in Zukunft von Benzin und Diesel unabhängiger.
Wie kann die Nachfrage nach alternativen Antrieben gesteigert werden?
Alfreider: Durch eine gemeisame europäische Strategie. Es gibt bereits Projekte, Nordafrika mit Europa zu verbinden und Sonnenenergie unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur in Wasserstoff umzuwandeln. Südtirol wäre dabei mittendrin!