Von: mk
Brenner/Bozen/Trient – Eine dynamische Geschwindigkeitsbegrenzung ist die effizienteste Maßnahme, um die Umwelt und den Verkehr entlang des Brennerkorridors zu entlasten. Dies belegen die in den vergangenen fünf Jahren im Rahmen des europäischen Projekts BrennerLEC (Lower Emissions Corridor) gesammelten Daten. Die wichtigsten drei Ergebnisse sind demnach: Wird die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Autobahn um 15 km/h gesenkt, senkt dies die NO2-Konzentration am Straßenrand um rund zehn Prozent. Auch die Fahrtzeit sinkt mit dieser Maßnahme bei hohem Verkehrsaufkommen um rund zehn Prozent, gleichzeitig wird die Verkehrssicherheit erhöht.
Die gesamten Endergebnisse wurden am gestrigen Donnerstag von allen Partnern des Projekts im Rahmen einer Abschlusskonferenz in Trient vorgestellt: der Brennerautobahn A22, den Umweltagenturen der Länder Südtirol und Trentino, der Universität Trient, dem NOI TechPark Südtirol/Alto Adige und dem Unternehmen CISMA.
Projekt soll fortgesetzt werden
Diese Partner werden in Kürze ein Abkommen zu einem Fortführungskonzept unterzeichnen. Demnach sollen die Maßnahmen an jenen Abschnitten der A22 zwischen Brenner und Affi fortgesetzt werden, in denen sie technisch machbar sind und wo keine Eingriffe an der Autobahn selbst, sondern nur an den variablen Anzeigesystemen notwendig sind.
Umwelt- und Energielandesrat Giuliano Vettorato unterstreicht: “Mit diesem Abkommen erneuern wir – im Lichte der Luftverschmutzung und des Klimawandels – unseren Willen zu einem neuen Zugang zu Verkehrsregulierung und Umweltschutz.” Den Stickoxyd- und Kohlendioxyd-Ausstoß zu verringern, sei bereits heute möglich: “Es liegt an uns, die Wirtschaft möglichst nachhaltig weiterzuentwickeln und dabei auf die Umweltbedürfnisse Rücksicht zu nehmen.” Vettorato setzt darauf, dass die bisherige Testphase von BrennerLEC und deren Fortsetzung um weitere drei Jahre die nötigen wissenschaftlichen Grundlagen und somit wertvolle Impulse für die Verkehrspolitik und den technologischen Fortschritt entlang der Autobahn liefern könne.
Entscheidend auch Beteiligung der Verkehrsteilnehmenden
Eine wichtige Erkenntnis des Projekts ist auch: Die Ergebnisse hängen stark davon ab, wie intensiv die Verkehrsteilnehmenden mit einbezogen werden – sprich sie zur freiwilligen Einhaltung der vorgeschlagenen Geschwindigkeitsbegrenzung zu bewegen, wie der Direktor des Amtes für Luft und Lärm in der Umweltagentur des Landes Südtirol, Georg Pichler, erklärt: “Beispielsweise haben wir in einem über die App Shelly umgesetzten Wettbewerb jene Fahrerinnen und Fahrer belohnt, die freiwillig auf eine nachhaltige Fahrweise gesetzt haben. Dies ist eine Gewohnheit, die sich jede und jeder von uns aneignen und somit zum Umweltschutz beitragen kann.”
Mehr als 4700 Teststunden
In diesen ersten fünf Jahren des Projekts fußte die Testphase auf einem von den Partnern gemeinsam entwickelten innovativen digitalen System, das die Daten zu Verkehr, Wetter und Luftqualität zusammenführte. So konnte die Idealgeschwindigkeit für jede Konstellation ermittelt werden. Dafür wurden die Umwelteinflüsse mehr als 4700 Stunden lang erhoben, Situationen mit sehr starkem Verkehr 750 Stunden lang. Ein klares Ergebnis ist auch, dass die verpflichtende Geschwindigkeitsbegrenzung eine stärkere Wirkung zeigt als die empfohlene Geschwindigkeit, aber in beiden Fällen waren die Auswirkungen auf Umwelt und Verkehrsfluss positiv.