Von: mk
Tramin – Der Schützenbezirk Südtiroler Unterland nimmt unter Bezirksmajor Peter Frank zu den derzeitigen Entwicklungen im Schulwesen dezidiert Stellung.
„Schülerinnen und Schüler unter Angstzuständen, sexuelle Belästigung und allerlei Missstände – an Südtirols Schulen brennt aktuellen Medienberichten zufolge der Hut. Damit wird das bestätigt, was Lehrpersonen und Eltern hinter vorgehaltener Hand längst schon kommunizieren. Dass Südtiroler Lehrpersonen die Zustände nur anonym bekannt geben wollen, weil sie berufliche Nachteile befürchten, unterstreicht, dass im Schulsystem in Südtirol einiges im Argen liegt und dass wir längst nicht mehr jenes Schulsystem aufrechterhalten können, das sich eine Sprachminderheit verdient und für welches unsere Vorfahren gekämpft haben!“, urteilt der Schützenbezirk Südtiroler Unterland in einer Presseaussendung.
Der Schützenbezirk erinnert daran, dass die deutschen Schulen in Südtirol vor 100 Jahren durch den italienischen Faschismus geschlossen worden seien und dass das derzeitige Schulsystem nur unter schwersten Opfern erkämpft worden sei. Derzeit könne allerdings nicht im Entferntesten von einem angemessenen Schulsystem mehr die Rede sein, so der Schützenbezirk. „Landesregierung und Verantwortliche im Schulbereich vertrösten die Betroffenen seit Jahren mit leeren Versprechungen“, heißt es in einer Aussendung. Der Schützenbund sowie der Schützenbezirk wollen folglich im laufenden Jahr notwendige Akzente setzen.
„Der Ruf nach Schulpsychologen, Logopäden, Sprachenlehrern, Streetworkern, Integrationslehrern, Sozialpädagogen und effizienten Maßnahmen an den Brennpunkten und in Härtefällen ist nicht neu, sondern seit Jahren bekannt. Dass die Verantwortlichen jedes Mal so tun, als seien die Vorfälle neu, ist erschreckend. Bekannt ist auch, dass die Wissensvermittlung sowie der muttersprachliche Unterricht an Südtirols Schulen zu kurz kommen und sich die Südtiroler Politik lieber mit fragwürdigen Sprachexperimenten befasst. Die Einwanderung ist auch an Südtirols Schulen heute ein ernst zu nehmendes Problem. Viele Lehrpersonen werden vollkommen alleine gelassen und hingehalten. Die Südtiroler Landespolitik hat aber offenbar kein Interesse daran, Probleme öffentlich zu debattieren, sondern übt sich lieber in Relativierung. Hier können wir nicht länger tatenlos zusehen, vor allem nicht im Südtiroler Unterland“, schreibt Bezirksmajor Peter Frank.
Der Schützenbezirk Südtiroler Unterland schließt sich der Forderung der betroffenen Lehrkräfte an, schleunigst einen Arbeitstisch einzuberufen, und stellt sich zur Verfügung, mit Blick auf muttersprachlichem Unterricht, Fremdsprachenunterricht und Heimatkunde an der Debatte konstruktiv teilzunehmen. „Unsere Schule, die besonders im Unterland hart erkämpft wurde, darf nicht in Frage gestellt werden“, erklärt Frank abschließend.