"Duschen sind in einem fürchterlichen Zustand"

Brigitte Foppa nimmt Gefängnis unter die Lupe

Dienstag, 13. August 2024 | 16:55 Uhr

Von: luk

Bozen – „Gottseidank gehören wir zu jenen, die wieder herauskommen,“ war der erleichterte Gruß der Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, als sie am Dienstag,  gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Fabio Valcanover das Bozner Gefängnis verließ. Ein- bis zweimal jährlich machen die grünen Abgeordneten einen Lokalaugenschein in der Haftanstalt – auch unangemeldet. Das gehört zu den Rechten der Landtagsabgeordneten.

„Wir haben uns insbesondere ein Bild zum Zustand des Gebäudes machen wollen, nachdem in den letzten Wochen davon die Rede war, dass der Neubau des Gefängnisses wohl nicht mehr realisiert werden würde. Dieser Eindruck hat sich heute bestätigt,“ sagte Foppa im Anschluss an den Lokalaugenschein. „Direktor Monti sagte uns, dass die Arbeiten an Fassade und Dach am 26. August beginnen werden – und, fast noch wichtiger, auch die Erneuerung der Gemeinschaftsduschen. Die Duschen sind in einem fürchterlichen Zustand. Die Leitungen sind undicht, der ganze Trakt ist feucht, einige Zellen dadurch völlig unbewohnbar. Der Putz bröckelt ab, Schimmel ist überall zu sehen und zu riechen. Das ist ein unwürdiger Zustand.“

Das gesamte Gebäude sei am Rande der Baufälligkeit. Das behindere auch die vielen Bemühungen um menschlichen Umgang und Wiedereingliederung, die vom Gefängnispersonal seit jeher ausgehen. “So ist der gesamte Trakt für den Vollzug mit Freigangsberechtigung (“semilibertà” – also jene Formen, bei denen die Häftlinge außerhalb des Gefängnisses arbeiten und am Abend wieder ins Gefängnis zurückkommen) derzeit nicht zugänglich, weil eine einsturzgefährdete Treppe den Teil gefährdet. Hier wurde rasches Eingreifen im Zuge der kommenden Sanierungsarbeiten zugesichert.”

„Wenn es tatsächlich so ist, dass das Gefängnis dort bleibt, wo es ist, dann ist dringende Generalsanierung geboten. Das ist natürlich schwierig abzuwickeln, wie man sich vorstellen kann. Das Bozner Gefängnis beherbergt viele Straftäter, bei denen Wiedereingliederung möglich wäre – dazu braucht es den Willen, aber auch genügend Personal und die Räumlichkeiten, die es zulassen. Das Gefängnis ist eine Realität, mit der wir uns nicht gerne auseinandersetzen. Es ist aber eine Realität unserer Gesellschaft, ob wir wollen oder nicht,“ so Brigitte Foppa nach ihrem Besuch in der Bozner Haftanstalt.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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4 Kommentare auf "Brigitte Foppa nimmt Gefängnis unter die Lupe"


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Lana77
Lana77
Universalgelehrter
2 Tage 23 h

Egal wia des Gfängnis beinond isch, des soll kuan Wohlfühl-Resort sein. Je schlimmer dass es isch, umso wianiger welln die Gauner wieder inni. Also; olles richtig !

magg
magg
Universalgelehrter
2 Tage 14 h

Aber das im Gefängnis auch Angestellte arbeiten müssen, ist dir neu! Auch diese leiden an dieser prekären Situation.

Doolin
Doolin
Kinig
2 Tage 13 h

…aber seit Jahren gross tönen, was für ein Luxusgefängnis am Flughafen gebaut wird…jetzt bleibt der alte Kasten und zur Verzierung darf daneben der Ötzi einziehen…

thomas
thomas
Kinig
2 Tage 11 h

Menschenunwürdig, eine Schande für das reiche Südtirol.

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