Von: luk
Brixen – Bekanntlich soll der letzte Auwald in der Brixner Industriezone einem 3D-BETON-Drucker Gebäude der Firma Progress weichen. “Bereits seit über vier Jahren läuft diese Bauleitplanänderung nun schon und derzeit ist kein Ende in Sicht”, so Franz Pattis von der Initiative für ein lebenswertes Brixen.
“Erst kürzlich startete ein zweiter Anlauf dieses bürokratischen Prozedere, trotz aller Bedenken in Bezug auf weitere Bodenversiegelung und den rasanten Klimawandel! Dieser Auwald ist nämlich auch ein äußerst wichtiger CO2 Speicher und zugleich ein sehr wertvolles Vogelhabitat. Von der Umweltgruppe Eisacktal wurden darin 64 Vogelarten beobachtet und von 29 Arten konnte sogar eine Brut nachgewiesen werden. Darunter befinden sich auch sieben Arten der Roten Liste”, so Pattis. Habitatsverlust sei die Ursache Nummer eins für das Artensterben weltweit.
“Südtirol ist anlässlich des Hochwassers vor zwei Wochen noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Auch der Pegel des Eisacks stieg bedrohlich an und in Klausen wurde bereits Hochwasser-Alarm ausgerufen. So reichte das Wasser an der Brücke bei der Mensa in der Brixner Industriezone bis zu 1,5 Meter unter den Brückenboden”, schildert Pattis
“Dort wo sich heute die Industriezone im Süden von Brixen befindet, standen früher riesige Auwälder. Somit konnte sich das Hochwasser des Eisacks dort großflächig verteilen und bewahrte Klausen vor bedrohlichen Überschwemmungen. Im Laufe der Industrialisierung wurden diese Auwälder Stück für Stück entfernt und übrig geblieben ist leider nur mehr das Waldstück zwischen der Julius-Durst- und Alfred-Ammon-Straße. Es gab im Jahre 1912 sogar Bestrebungen diese riesigen Auwälder im Süden von Brixen unter Schutz zu stellen”, heißt es weiter.
“Im Falle eines Jahrhundert-Hochwassers wie vor zwei Wochen im Ötztal, würde dieser zwei Hektar große Auwald und die ihm vorgelagerte Wiese eine Überschwemmung der Industriezone stark mindern. Auslöser dieser Überflutung könnte stauendes Treibholz an der Brücke über den Eisack gegenüber dem Auwald sein. Dabei würde sich das überlaufende Hochwasser genau in Richtung dieses Waldstücks bewegen und sich dann dort ansammeln. Von großem Vorteil wäre dabei auch, dass sich der Auwald in der Brixner Industriezone deutlich tiefer befindet als die Gebäude rundherum und somit das Wasser wie in einem Becken aufgefangen würde! Bekanntlich saugen Auwälder riesige Mengen von Wasser wie ein Schwamm auf und speichern es auch noch”, so Pattis.
“Die letzte nicht versiegelte Fläche der Brixner Industriezone würde somit die Hochwasser-Auswirkungen auf die umliegenden Infrastrukturen sehr stark reduzieren. Nicht umsonst forderte auch der Zivilschutz Landesrat Arnold Schuler nach den jüngsten Hochwässern in den Tageszeitungen Dolomiten und Alto Adige am 30. August 2023, dass in Zukunft die Versiegelung weiterer Flächen zu verhindern oder gar zurückzubauen sei”, erklärt die Initiative in einer Aussendung.
Pattis fordert die Verantwortlichen der Firma Progress auf, sich einen anderen Standpunkt für ihr neues Betriebsgebäude zu suchen. “Bekanntlich gibt es auch in der Brixner Industriezone gar einige Leerstände wie die riesige Freifläche vor der Firma Alupress und das Gelände des ehemaligen Holzbetriebes Magagna.”