Von: mk
Bozen – “Busitalia, ein ‘Schwesterunternehmen’ von Trenitalia will künftig den Südtiroler Buslieniendienst aufmischen”, befürchtet der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder.
“Die Anzeichen für den Einstieg in den Südtiroler Buslinienmarkt verdichten sich laut Insiderinformationen”, so Pöder. Über einen lokalen Buslinien-Player wolle Busitalia bei der künftigen Konzessionsvergabe mitmischen, in Konkurrenz zum derzeitigen Südtiroler Linienkonzessionär SAD. Dass die Landesregierung kürzlich einen Teil der künftigen Vinschgaubahnlinie an Trenitalia übertragen und einen römischen Funktionär der italienischen Eisenbahnen in den Verwaltungsrat der landeseigenen Südtiroler Transportstrukturen AG geholt habe, könne laut Pöder durchaus als Eintrittskarte für ein größeres Engagement der italienischen Eisenbahnen in Südtirol gewertet werden.
“Die Buslinien müssen im kommenden Jahr neu ausgeschrieben werden, es handelt sich um ein Millionen-Geschäft”, fährt Pöder fort. Die Konkurrenz zur SAD bringe sich in, möglicherweise mit Hilfe von Busitalia, vermutet der Abgeordnete. “Die Landesregierung befeuert den Krieg um die Busmillionen. Zum Schluss könnte aber ein lachender Dritter von außerhalb Südtirols die Südtiroler Buslinien auf Jahre hinaus zugeschlagen bekommen, wie in der Toscana mit einem französichen Busunternehmen geschehen”, meint Pöder.
Er befürchtet, dass die Landesregierung dabei sei, “Südtiroler Interessen im Nahverkehr zu verzocken”. “Wenn tatsächlich Busitalia oder ein ausländisches Unternehmen in Südtirol den Linienzuschlag erhält, dann wäre das für Südtiroler Kleinunternehmer und Arbeitnehmer eine Katastrophe”, so Pöder.
Als “absolut unverständlich” bezeichnet der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, die Ernennung eines Direktors der italienischen Eisenbahnen aus Rom zum Verwaltungsrat der landeseigenen Südtiroler Transportstrukturen AG STA durch die Landesregierung. “Die Südtiroler Transportstrukturen Gesellschaft STA ist eine Landesgesellschaft, eine Inhouse-Gesellschaft noch dazu, und ein wichtiger Player im Südtiroler öffentlichen Personennahverkehr. Die STA ist sozusagen der verlängerte Arm von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Mobilitätslandesrat Florian Mussner im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs. Die STA hat nicht nur strukturelle Aufgaben sondern verwaltet enorme Summen im öffenlichen Verkehrsbereich. Vor wenigen Wochen hat die Landesregierung ohne größere öffentliche Aufmerksamkeit zwei der drei Verwaltungsratsmitglieder der STA neu ernannt. Neben dem bisherigen STA-Präsidenten Martin Ausserdorfer sitzen künftig Giampiero Striscuglio von den italienischen Eisenbahnen (RFI) und Rechtsanwältin Gabriela Wieser neu im Verwaltungsrat. Striscuglios Arbeitssitz ist bei den italienischen Eisenbahnen in Rom, er ist ein leitender Angestellter der Tochtergesellschaft der italienischen Eisenbahnen, RFI und spricht eher dürftig deutsch, was nebenbei die Frage aufkommen lässt, welche Sprache künftig bei STA-Verwaltungsratssitzungen gesprochen wird und in welcher Sprache die Protokolle verfasst werden. Offensichtlich hat die Landesregierung, und allen voran Landeshauptmann Arno Kompatscher, ihre neue Liebe zu den italienischen Eisenbahnen entdeckt. Denn erst wenige Tage zuvor hatte die Landesregierung beschlossen, das künftige Streckennetz der elektrifizierten Vinschgaubahn und den damit verbundenen Zugdienst nicht mehr exklusiv an die SAD zu vergeben sondern die Hälfte des Kuchens an Trenitalia zu übertragen”, so Pöder.
Der Neuzugang im STA-Verwaltungsrat, Giampiero Striscuglio, sei unzweifelhaft ein Fachmann im Bereich Personennahverkehr, fügt Pöder hinzu. Vergleiche man ihn mit den beiden anderen Verwaltungsräten, sei er wohl der einzige gelernte Fachmann im künftigen Verwaltungsrat der Südtiroler Transportstrukturen AG. “Dass dies ausgerechnet ein leitender Angestellter der italienischen Eisenbahnen sein musste, ist nur schwer nachvollziehbar, außer es steckt ein Plan dahinter”, vermutet Pöder.