Von: mk
Bozen/Camerino – In der mittelitalienischen Kleinstadt Camerino wurde heute Nachmittag – knapp zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben vom 26. Oktober 2016 und nach knapp einjähriger Bauzeit – das von den Ländern der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino finanzierte Studentenheim seiner Bestimmung übergeben. Der erdbebensichere Baukomplex in Holzbauweise umfasst zwanzig Gebäude mit je vier Wohnungen von hundert Quadratmetern Fläche und bietet 456 Studierenden Unterkunft. Jedes der Gebäude verfügt über ein behindertengerechtes Zimmer. Die Bauten entsprechen dem KlimaHaus-Standard Nature. Zum Bau des Studentenheimes haben die Länder Südtirol und das Trentino jeweils 4,53 Millionen Euro beigesteuert, das Land Tirol 333.400 Euro. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 9,4 Millionen Euro.
“Autonomie bedeutet Verantwortung und Solidarität“, betont Südtirols Landeshauptmann und Euregio-Präsident Arno Kompatscher. Aus dieser Überlegung heraus habe das Land Südtirol gemeinsam mit dem Trentino und der gesamten Europaregion nach dem Erdbeben von 2016 beschlossen, nicht nur Geldmittel zur Verfügung zu stellen, sondern möglichst nachhaltig Wiederaufbauhilfe zu leisten. “Das heute eröffnete Studentenheim entspricht genau diesem Ziel einer zukunftsgerichteten Wiederaufbauhilfe und zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Südtirol, Trentino und Tirol wirksam und fruchtbringend ist.”
Die Wohnmodule des heute in Camerino eröffneten Studentenheims wurden mit besonderem Augenmerk auf Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit hergestellt und tragen das Zertifikat KlimaHaus Nature. Diese Zertifizierung geht über die Energieeffizienz hinaus und bescheinigt Umweltverträglichkeit im weiteren Sinne. Dabei garantieren umweltfreundliche Baumaterialien Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner. Weitere Kriterien betreffen das Wassermanagement, ein angenehmes und gesundes Raumklima, die Qualität der Innenluft, die Nutzung von natürlichem Tageslicht, den akustischen Komfort und den Schutz vor Radon.
Die Universität von Camerino ist eine der ältesten Italiens. Bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde in Camerino mit Befugnis des Papstes vor allem Recht gelehrt. Die Universität ist ein Hoffnungsträger für die mittelitalienische Kleinstadt, die immer noch mit den Folgen des Erdbebens vom Oktober 2016 kämpft und darunter leidet. Die Universität “Unicam” war es aber auch, die sofort nach dem 26. Oktober unter dem Motto #ilfuturononcrolla (Die Zukunft stürzt nicht ein.) dazu aufrief, an die Zukunft zu glauben und für die Zukunft zu arbeiten. Diese Botschaft #ilfuturononcrolla hat auch die Länder der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino auf den Plan gerufen.