Von: luk
Bozen – Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi erklärt nach der entbrannten Debatte über eine Umbenennung des Siegesdenkmals in Friedensdenkmal, dass es sich hierbei um seine persönliche Meinung gehandelt habe.
Weder in seinem politischen Programm, noch in dem der Bozner Regierungskoalition sei eine Umbenennung vorgesehen.
Was meint ihr dazu: Sollte das Siegesdenkmal umbenannt werden? Nehmt an der Umfrage (ganz unten) teil!
BISHER
Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi lässt mit einem Vorstoß in Sachen Umbenennung des Siegesdenkmals aufhorchen und sorgt damit für reichlich Überraschung.
Medienberichten zufolge ist damit das Projekt zur Umbenennung des Siegesdenkmals in Friedensdenkmal und der Änderung der Bezeichnung des Siegesplatzes wieder aus der Schublade geholt, obwohl es nicht im Regierungsprogramm steht.
Der Vorschlag von Cramaschi kommt deshalb auch überraschend, weil das Monument vor zwei Jahren historisiert worden ist – mit einem Museum im Inneren.
STF: „Friedensdenkmal mit faschistischer Symbolik – wie passt das zusammen?“
Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich skeptisch über den Vorstoß von Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi, das so genannte Siegesdenkmal in Friedensdenkmal umbenennen zu wollen.
„Die Abschaffung der Bezeichnung Siegesdenkmal und die Umbenennung in Friedensdenkmal klingt nur oberflächlich betrachtet gut, denn die Bezeichnung Friedensdenkmal täuscht bewusst darüber hinweg, wofür das Denkmal steht, nämlich den Sieg Italiens über Österreich, die Annexion des heutigen Südtirols durch Italien sowie die Unterdrückung der Südtiroler!“, geben der Landtagsabgeordnete Sven Knoll und der Ortsprecher von Bozen, Cristian Kollmann, zu bedenken.
Einen Namen Friedensdenkmal für ein Denkmal, dessen Botschaft eine ganz andere ist, halten Knoll und Kollmann für absolut irreführend. Er würde suggerieren, dass die Teilung Tirols und die Verbrechen des Faschismus rückblickend eine gute Sache gewesen wären und der Bevölkerung letztendlich Frieden beschert hätten.
„Eine Bezeichnung Friedensdenkmal wäre nur dann zielführend und nachhaltig friedenserhaltend, wenn gleichzeitig auch das Erscheinungsbild des Denkmals geändert würde, und zwar, indem zumindest die faschistische Symbolik und die beleidigende Inschrift entfernt werden. Diese stehen zu einer Bezeichnung Friedensdenkmal in diametralem Widerspruch und sind ein Hohn auf einen wirklich ernst gemeinten Frieden! Nach Caramaschis Logik ließe sich, durch bloße Umbenennung in „Friedenskreuz“, wohl auch das Hakenkreuz zum Friedenssymbol uminterpretieren!“, schlussfolgert Kollmann.
BürgerUnion: „Hat Bozen sonst keine Probleme?“
“Nach Meinung vieler Bürger, ob Deutsche oder Italiener, hat die Landeshauptstadt Bozen größere und drängendere Probleme als die von Bürgermeister Renzo Caramaschi aufgegriffene und von manchen themenlosen Lokalpolitikern dankbar angenommenen Diskussion über die Umbenennung des Siegesplatzes oder des Siegesdenkmals”, unterstreicht der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder.
“Natürlich kann jeder seine Prioritäten setzen, wie er will, allerdings gab es doch einmal das Verkehrsproblem in Bozen oder die Umsetzung des Benko-Projektes, die Aufwertung des Bahnhofareals und des Bahnhofparks, die Frage der Sicherheit, der Schutz vor Kriminalität und andere Bereiche, die man noch im Wahlkampf als dringend betrachtet hatte. Und die Bozner Gemeindepolitik diskutiert unterdessen wieder einmal über die Benennung eines Siegesplatzes”, so Pöder.